Freitag, 30. Dezember 2011

Das war´s - die Abgänge 2011

Haben alle schon bessere Jahre gehabt: 
Gaddafi, bin Laden, Mubarak, 
Guttenberg, Berlusconi, Kim Jong-Il

2011 ist vorbei und es ist Zeit Abschied zu nehmen. Abschied von Gesichtern, die uns jahrelang, teilweise sogar viele Jahrzehnte, begleitet haben und uns sicher fehlen werden. Das letzte Jahr war kein gutes Jahr für viele Männer mit guten Jobs an der Spitze ihrer Länder - Männer mit Mut zum exzentrischen Auftritt, Männer mit Sinn für extravagante Outfits, Männer mit einem gesunden Selbstbewusstsein, Männer mit einem ausgeprägten Hang zur perfekt inszenierten Selbstdarstellung.

Hosni Mubarak (Nationaldemokratische Partei, Ägypten), Ben Ali ( RCD - Rassemblement Constitutionnel Démocratique, Tunesien), Theodor v.u.z. Guttenberg (CSU - Christlich Soziale Union, Bayern), Muammar al-Gaddafi ("König der Könige", Tunesien), Saif al-Islam (Diktatorensohn, Libyen), Osama bin Laden (al-Quaida, staatenlos), Silvio Berlusconi (ehem. Ministerpräsident, Fußballklub-Besitzer, Privatparty-Veranstalter, Hobby-Sänger, Italien), Kim Jong-Il (PdAK - Partei der Arbeit Koreas) - die Liste derer, die in den nächsten Jahren wegen ihres eigenen Ablebens oder aus anderen Gründen wohl nicht mehr an den Glanz und Glamour vergangener Tage anknüfen werden, ist lang und für viele schmerzlich.

Uns bleibt nichts weiter übrig, als den noch am Leben gebliebenen auch in Zukunft große Aufmerksamkeit zu wünschen. 2012 wir kommen.

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Eistränen für den geliebten Führer - Kim Jong Il und das Wetter


Der geliebte Führer der Demokratischen Volksrepublik Korea soll ja die Gabe gehabt haben direkten Einfluss auf das Wetter zu nehmen und das, was sich in den letzten Tagen in Pjöngjang am grauen Himmel der grauen Hauptstadt abgespielt hat, wird diese These sicher nicht aus der Welt schaffen. Dicke Schneeflocken und Temperaturen von teilweise unter -10° haben nicht nur die sympathische Trauergemeinde dazu veranlasst dicke Wintersachen über die bibbernden und heulenden Körper zu werfen, der eiskalte Wintereinbruch macht sich vor allem sehr gut als Hintergrundbild für die Diktatoren-Beerdigung des Jahres.

Streng in Reihe angeordnete Menschenmengen in schwarzen Jacken, schwarzen Hosen, schwarzen Schuhen und schwarzen Mützen auf frischem, weißen Schnee, dazu ein Auto-Konvoi und ein überlebensgroßer, milde lächelnder Kim Jong Il - der geliebte Führer zeigt wie man sich auch nach dem eigenen Ableben gekonnt in Szene setzt und sich ganz bescheiden als Gott betrauern lässt. Dank seiner besonderen Gabe das Wetter mindestens so gut zu lenken wie sein geliebtes Volk, wird der Beerdingungs-Konvoi in den Alltime Funeral-Charts wohl noch Michael Jacksons Freeway-Konvoi zum Staples Center in Downtown Los Angeles überholen und als ewige N°1 in die die Geschichte der ganz großen Trauer-Events eingehen. Vorhang auf, the show must go on.


Mehr zum Tod von Kim Jong Il: Der Tod der alten Dame - Kim Jong Il tritt ab

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Was guckst du - Kim Jong-Un sieht sich Dinge an

Immer vorne mit dabei - Kim Jong Un

Diktatorensohn und frisch gebackener Halbwaise Kim Jong Un macht seinen Aufstieg in die Gottesliga perfekt und tritt nicht nur beruflich in die Fußstapfen seines Vaters und großen Führers Kim Jong-Il, ihm wurde jetzt auch die Ehre zuteil, seine eigene tumblr-FanPage aus der "... lookingatthings"-Serie zu bekommen.

Nur die ganz großen Zeitgenossen kommen in den Genuss dieser virtuellen Verneigung, In Deutschland haben es bisher nur echte Stars wie Ex-Minister Guttenberg und Noch-Präsident Wulff geschafft, in Nordkorea ist Kim Jong Un, nach seinem Vater Kim Jong Il, erst der zweite kleine und der erste dicke Kopf, der sich selbst im World Wide Web beim auf-dinge-sehen bewundern kann. Wir kucken mit.
http://kimjongunlookingatthings.tumblr.com

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Dem will ich nix - warum Wulff noch bleiben darf


Die Wullf-Affäre geht in die nächste Rund und langsam wird es spannend: erst war es nur der unschöne Kredit, dann auffallend häufige Urlaube bei den reichen und nicht ganz so schönen Freunden des Partywulffs, schließlich die dubiose Buch-Finanzspritze und jetzt warten wir auf mehr. 

Man darf wohl gespannt auf weitere Neuigkeiten unseres - trotz allen Ärgers immer noch extrem langweilig wirkenden Bundespräsidenten - und langsam bekommt man das Gefühl, dass es vielleicht ja wirklich nur sein profilloses Wesen ist, das ihn noch im Amt hält. Frei nach dem Motto „wer sooo langweilig ist, dem will ich nix Böses“ gähnt das Volk nach jeder neuen Enthüllung in Richtung Tagesschausprecher und bleibt gelassen sitzen. Wäre der Wulff jetzt aber zum Beispiel ein echter Macher, ein charismatischer Politiker, ein echter First Man, wäre er Italiener, sähe er vernünftig aus, käme er aus Neapel und nicht aus Osnabrück und hätte man auch nur annähernd das Gefühl, dass dieser Mann ein ernstzunehmender Konkurrent im Kampf um die besten Weibchen ist, dann, naja dann würde man ihm wahrscheinlich ein großes Schild mit dem netten Spruch „Ich bin eine korrupte Sau“ um den Hals hängen und ihn durch die vorweihnachtlichen Straßen der Hauptstadt jagen. 

Die gute Nachricht für den Präsidenten ist allerdings, dass er da alles ja nicht ist: der Wulff ist eben kein Partywulff, kein Wulff im Schafspelz und ehrlich gesagt nicht mal ein Schwiegermamatraum,  sondern nur der Wulff aus Hannover oder Osnabrück oder sonstwo und deshalb bleibt erst mal alles wie es ist. 

Prognose: die Weihnachtsansprache schafft er auch dieses Jahr noch und deshalb als kleinen Vorgeschmack die große Rede zum Fest 2010. So schön war es und so schön wird es vielleicht auch dieses Jahr noch mal.


Dienstag, 20. Dezember 2011

Christian Wulffs Hauskauf - Lifestyle geht anders

Besser als die Hütte in Hannover - Christian Wulffs Amtssitz Schloss Bellevue in Berlin-Tiergarten

Christian Wulff leiht sich eine halbe Million von der Ehegattin seines unternehmerisch erfolgreichen Freundes Egon Geerkens, verneint dann im niedersächsischen Landtag eventuelle Geschäftsbeziehungen zum Gatten der großzügigen Gönnerin und nimmt den besagten Freund der Familie Wulff dann als Teil einer "Wirtschaftsdelegation" mit auf große Reise. China, Indien und die USA wurden von den Buddies aus Hannover besucht.

Wir sind zurecht empört und die Gründe liegen auf der Hand. Jeder der in den letzten Tagen Bilder des von Wulff und seiner Gattin Bettina Wulff  erworbenen Einfamilienhauses in Burgwedel bei Hannover zu Sehen bekam, der weiß was Sache ist. Die unendliche Geschichte architektonischer und stilistischer Peinlichkeiten deutscher Politiker wird um ein weiteres Kapitel ergänzt. Eigentlich hatten wir nach Kohls Bungalow in Oggersheim, Schröders "Endreihenhaus" mit unglaublichen 300 qm Garten in Hannover und Merkels Mietwohnung in Berlin genug vom kleinkarierten Wohnen und Denken unseres Führungspersonals und jetzt auch noch das: ein 08/15-Backsteinhäuschen in einem eher langweiligen Vorort einer eher langweiligen Landeshauptstadt, bewohnt von einem eher nicht so wahnsinnig spannenden ehemaligen Ministerpräsidenten und einem eher unscheinbaren momentanen Noch-Bundespräsidenten. Trotzdem ist er und seine blonde Ehefrau zum neuen Glamour-Paar der Politik-Society gewordem und jetzt diese Enttä: der Präsident und "Tattoo-Tina" im schnöden Backsteinhäuschen in Burgwedel bei Hannover.

Für viele ist das alles nicht nur ein politischer und moralischer Skandal - auch archtektonische, stilistische und Lifestyle-Fragen drängen sich auf und vor allem da sieht es für die Wulffs so düster aus wie die Ufer der Leine an einem grauen Abend im Januar und man hat das Gefühl Robert Enke ein wenig besser zu verstehen. Wieso gibt es in Deutschland keine Politiker mit einer texanischen Ranch wie George Bush, einem Bunga-Bunga-Palast auf Sardinien oder einem Familien Sitz wie der der Kennedys in Hyannisport in Massachusetts? Immerhin hat der Noch-Außenminister Guido Westerwelle erst vor kurzem positive Akzente gesetzt und für sich und seinem Gatten eine Villa mit Pool auf Malle gegönnt. Es ist also nicht alles verloren und spätestens jetzt merken wir, dass wir die Jungs von der FDP doch noch brauchen.

Montag, 19. Dezember 2011

Der Tod der alten Dame - Kim Jong Il tritt ab



Heute morgen erreichte uns die Nachricht über den Tod der alten Dame aus Pjöngjang und in Berlin, Paris, London und New York kam es zur allgemeinen Überraschung nicht zu spontanen Trauermärschen und Beileidskundgebungen. Ja, es ist wahr - die Mutter aller kommunistischen Führer erlag nach 69 schweren Jahren ihrem langen Lebensleid und verschwand für immer hinter den vielen grauen Mauern ihres blühenden Wohlstandslandes am Pazifik.

Der "größte anzunehmende Trauerfall" ereignete sich am Ende eines an großen Trauer- und Unglücksfällen eh schon reich gesegneten Jahres und zeigt allen Gaddafis, Mubaraks und Guttenbergs wie man einen würdevollen Abgang hinlegt und auch nach der großen Politik-Karriere bei seinen Volk in guter Erinnerung bleibt. Der Mann, der neben Elizabeth Taylor sicher die schönste prominente Tote 2011 ist, zeigt mit seinem professionell durchgezogenen Tod wie man eine Diktatoren-Karriere erfolgreich zu Ende bringt und damit weltweit für Schlagzeilen sorgt. Der seit Jahrzehnten für seinen eigenwilligen Look, die streng toupierten Haare und seinem angeblichen Hang zu französischem Cognac, belächelte kleinwüchsige große Führer tritt so beeindruckend souverän ab und überlässt seinem übergewichtigen, 1982, 1983 oder 1984 geborenem Sohn sein blühendes Land.

Anders als die Husseins, Ben Alis und Gaddafis dieser Welt, endet Pjöngjangs Lieblingsschwiegermutter also nicht in einem Erdloch am Ufer des Taedongs, sondern stirbt in Ruhe im Kreise seiner Liebsten und wir sind ab jetzt gespannt auf die sicher nicht ganz unbescheiden ausfallende Beisetzung.


Für echte Fans:
Kim Jong Il looking at things

Donnerstag, 15. Dezember 2011

Für immer blond – Christian Lindner sagt tschüssi



Der Chrissy - also Christian Lindner, ehemaliger Generalsekretär der liberalen 1,8%-Partei Deutschlands erlöst uns, sich und alle anderen - und erklärt nach langen Monaten des ziellosen Herumdümpelns endlich seinen Rücktritt. Der blonde Mann aus Wermelskirchen (Rheinisch-Bergischer Kreis, NRW), der sich immer mit viel Elan gegen einen raschen Atomausstieg, gegen den Mindestlohn und dafür für eine Deutschpflicht auf Schulhöfen aussprach, wirkt dabei - trotz seines jugendlichen Alters von gerade mal 32 Jahren - wie ein Fossil längst vergangener Tage.

Chronisch schlecht gelaunt und kompromisslos unsympathisch hat er in seiner Zeit als harter Hund der Noch-Regierungspartei unbescholtene Fernsehzuschauer zu Verständnislosigkeit, ungläubigem Kopfschütteln und spontanem Brechreiz geführt und dabei immer hart an den 2% für die eigene Partei gearbeitet. Selbst Helmut Schmidt, Helmut Kohl, Heiner Geisler oder Norbert Blüm wirken neben dem jungen Alten aus der nordrhein-westfälischen Provinz wie jugendliche Macher und die Ansicht Lindner, Rösler & Co wären die Boygroup der deutschen Politik ist so wahr wie die Aussage Westerwelle spräche vernünftiges Englisch.

Schwamm drüber - jetzt ist er weg und vielleicht sehen wir ihn ja bald als Dieter Bohlen-Double im nächsten Dschungel-Camp.

Montag, 12. Dezember 2011

No Disconnect - Guttenberg rettet das Internet




Die Frisur sitzt, das hellblaue Hemd passt perfekt zur gelben Krawatte und was genau besprochen wurde, das weiß eigentlich niemand. Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg kam mal kurz aus Conneticut nach Brüssel geflogen, um den technisch, politisch, sozial und wirtschaftlich minderbemittelten Europäern zu erklären was in Sachen Internet auf dem alten, dem neuen und eigentlich auf der ganzen Welt schief läuft. Die "EU-Kommissarin für Digitales", Neelie Kroes, hat die Probleme erkannt und sich "ein Talent, keinen Heiligen" in ihr Dream-Team geholt. Man ahnt sofort - da geschieht Großes. Vielleicht retten Kroes, Guttenberg & Friends ja die Welt, vielleicht aber auch nur das Internet - auf jeden Fall aber haben Deutsche und Europäer wieder ihren geliebten Schnösel, diesen arroganten und überheblichen Blender im TV-Programm, der ihnen von oben herab totalen Unsinn als neueste Erkenntnisse verkauft. Ganz im Guttenberg´schen Stil legt der Ex-Wirtschaftsminister, Ex-Verteidigungsminister und Ex-Doktor der Rechte los und erklärt mit seiner ganz eigenen Art aus Einbildung, Größenwahn, Selbstherrlichkeit und begnadeter Einfältigkeit wie der Freiherr die Freiheit im Internet retten kann. Das Ergebnis dieser bizarren Veranstaltung sind Sätze wie diese:


"Die No Disconnect Strategie wird erfolgreich sein, wenn die wichtigsten Player auch bereit sind - und in der Lage sind - auch zusammen zu arbeiten und ihre Anstrengungen zu koordinieren. Solche Akteure sind, neben den EU-Institutionen, Mitgliedstaaten und Drittstaaten, nichtstaatliche Organisationen, Privatunternehmen und die Intelligence Community."


Wow - die ganze Welt muss also mitarbeiten, der gefallene Held koordiniert das Ganze ganz locker von seinem Vorruhestand-Domizil in den USA und dann wird alles gut. Supi, Gutti, endlich bist du wieder da und endlich weiß einer wie es geht.

Dienstag, 16. August 2011

Es war Liebe

"Ja, es ist wahr, ich hatte mich im Frühjahr 2010 in eine junge Frau verliebt und bin mit ihr mehrere Monate zusammen gewesen. Diese sehr ungewöhnliche Liebe ist auch von unserem Umfeld akzeptiert und unterstützt worden. Um es deutlich zu sagen, ich habe zu diesem Zeitpunkt keinerlei Beziehungen zu anderen Frauen gepflegt, so dass man nicht von einer Affäre sprechen kann - es war schlichtweg Liebe."

- Christian Ulrik von Boetticher, ehemaliger Landesvorsitzender der CDU Schleswig-Holstein


Ja dann, keine weiteren Fragen. Der Romantiker aus dem Norden hat ja mit seinem GZSZ würdigen Schmacht-Auftritt nur gezeigt, dass seine Partei die christliche Nächstenliebe immer noch sehr ernst nimmt und sich im Superwahljahr 2011 auf dem Polit-Markt als süße Kuschelpartei positionieren will. Vielleicht wollte, der doch stets ein wenig blass wirkende ehemalige CDU-Spitzenkandidat, des stets ein wenig langweilig wirkenden Bundeslandes Schleswig-Holstein, auch einfach nur ein wenig Berlusconi-Glamour abbekommen - also eine Art deutsch-italienische Amore-Connection ins Leben rufen wollen, die sich endlich wieder um die Bedürfnisse der Jugend sorgt. Dabei hat er aber nicht bedacht, dass die Mädels aus dem Süden schon mindestens 17 Jahre alt sind, Namen wie Ruby Rubacuori (Ruby Herzensbrecherin) haben, keine Mitglieder der Jungen Union sind und für ihre Freundschaften mit älteren Herren wohl auch sicher anständig bezahlt werden. Außerdem hat noch niemand Silvio Berlusconi heulend auf RAI 1 gesehen und irgendwas von Liebe stammeln hören. Jetzt ist es auf jeden Fall vorbei - die Liebe, die Kandidatur und die Reality-Show mit CvB.


Montag, 23. Mai 2011

Cannes-Comedy mit Lars von Trier

Besser als sein Film, war nur noch die die Pressekonferenz in Cannes. "Okay, ich bin ein Nazi" sprudelte es am Ende eines lustigen Monologs aus Lars von Trier heraus und die Damen und Herren Schauspieler an seiner Seite konnten nur noch verwundert in die Kameras lächeln. Okay, das war lustig, also noch mal reinschauen und Lars von Trier genau zuhören:




"I understand Hitler but I think he did some wrong things."

"I think I understand the man. He is not what you would call a good guy but ..... I´m not for the 2nd World War and I´m not against Jews."

"Okay, I´m a nazi."


- Lars von Trier

Freitag, 20. Mai 2011

Glamourama mit DSK



Dominique Strauss-Kahn sorgt auch weiter für Schlagzeilen. Nur ein paar Tage nach der „Porsche-Affäre“ checkt er im New Yorker Luxus-Hotel Sofitel ein um die Bekanntschaft eines Zimmermädchens aus der Bronx zu machen.

Der Mann sieht einfach gut aus. Wie ein Hollywood-Star wurde der ehemalige IWF-Präsident und Fast-Präsidentschaftskandidat der Grande Nation von der New Yorker Polizei abgeführt und das Beste an der Aktion war der lässige Look des Mannes, den die Franzosen nur DSK nennen. Im blauen Hemd, silbergrauem Haar und sonnenverwöhntem Teint, zeigte Monsieur Strauss-Kahn wie man in Glanz & Ehren abgeführt werden kann, ohne dabei auszusehen wie ein schmieriger Dorf-Autohändler à la Kachelmann. Selbst die Handschellen tragen bei DSK zum glamourösen Gesamtbild bei und glänzen an seinem Arm wie ein Diamant-Ring am Finger seiner hübschen Ehefrau Anne Sinclair. Klar, dass der Mann aus Paris dann auch nicht wie der Wetterfrosch in die JVA Mannheim gebracht wird, sondern in eines der gefährlichsten und bekanntesten Gefängnisse der westlichen Welt: nach Rikers Island, der Haftanstalt mit der fast ausbruchsicheren Lage auf einer kleinen Insel im East River - zwischen Queens und der Bronx. Das hat Stil, das ist großes Kino, das hat eigentlich einen Oscar verdient.

Samstag, 14. Mai 2011

Schiff Ahoi

Auf hoher See ist es ja üblich, dass der Kapitän als Letzter das sinkende Schiff verlässt. Bei der einst so stolzen Freiheitlichen Partei Deutschlands - ja sowieso eher rostiger Fischkutter als ordentliches Schiff - ist man allerdings von solch ehrenwertem Verhalten so weit entfernt wie Guido Westerwelle von den Beliebtheitswerten seiner Kollegen. Der ehemalige Partei-Kapitän wurde in Rostock von seiner Besatzung endlich von Bord geworfen, weil auch seine letzten Fans genug vom ewigen Dauergrinsen des "borniertesten Außenministers seit von Ribbentrop" (Politologe Christian Hacke) haben, ihn aber leider nur von seinem Partei-Thron stoßen konnten. Das ist zwar besser als nichts, trotzdem aber leider nicht genug und Außenpolitikexperte Christian Hacke bleibt es auch weiterhin nicht erspart sich für seinen Außenminister schämen zu müssen:

"Westerwelle muss weg, weil er die deutschen Interessen nicht mehr angemessen vertreten kann. Und weil man sich für ihn mitschämen muss."

- Christian Hacke, Politikwissenschaftler



"Auf jedem Schiff, das dampft und segelt, gibt es einen, der die Sache regelt und das bin ich jetzt nicht mehr."

- Guido Westerwelle auf dem Bundesparteitag der FDP

Dienstag, 10. Mai 2011

Der Plagiator

So locker wie dem ehemaligen CSU-Superstar gehen ja den wenigsten Menschen lustige Lügen über die Lippen und verglichen mit den Blödsinn stammelnden Ex-Präsidenten, Ex-Vize-Präsidenten oder Ex-Vize-Präsidentschaftskandidatinnen der USA macht der sympathische Familienvater und Nachwuchs-Wissenschaftler aus Oberfranken seine Sache richtig gut.

Klar gibt es da die legendären Sätze der sympathischen White House Gang, also unvergessliche Highlights wie "I have never had sexual relations with Monica Lewinsky" (Bill Clinton), "Simply stated, there is no doubt that Saddam Hussein now has weapons of mass destruction" (Dick Cheney) oder "But obviously, we've got to stand with our North Korean allies" (Sarah Palin), aber auch KT hat uns mit seiner subjektiven Version der Wahrheit begeistert.


"Meine, von mir verfasste Dissertation, ist kein Plagiat und den Vorwurf weise ich mit allem Nachdruck von mir. Sie ist über etwa sieben Jahre, neben meiner Berufs- und Abgeordneten-Tätigkeit als junger Familienvater in mühevollster Kleinarbeit entstanden..."

"Ich werde gerne bis zum Ergebnis dieser Prüfung vorübergehend - und ich betone vorübergehend - auf das Führen des Titels verzichten. Allerdings nur bis dahin, anschließend würde ich ihn wieder füren."

- Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg


"Der Vorwurf «vorsätzlichen wissenschaftlichen Fehlverhaltens» ist berechtigt."

- Kommission "Selbstkontrolle in der Wissenschaft" der Universität Bayreuth


Donnerstag, 5. Mai 2011

Merkel freut sich

Die Kanzlerin überrascht spontan mit ihrer Sympathie für das Töten eines Menschen und setzt sich dabei souverän über grundgesetzliche Bedenken und den guten Geschmack hinweg. Sie freut sich eben und am 17.Juli ist ihr Geburtstag, dann kann sie sich wieder freuen.


"Also, ich bin heute erst einmal hier, um zu sagen, ich freue mich darüber, dass es gelungen ist Bin Laden zu töten."

- Angela Merkel, Bundeskanzlerin



"Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."

- Artikel 1, Grundgesetz

Mittwoch, 4. Mai 2011

Lothar Matthäus ist fox devil´s wild

Gut, Weltmeister wird man auch ohne Fremdsprachen und "ein Lothar Matthäus spricht nicht nur kein Französisch" sondern auch echtes Westerwelle-Englisch. Als der Held der 90er im Münchener Stadion für Al Jazeera den teutonischen Fußball-Fachmann geben soll, er aber dann in letzter Sekunde doch nicht gebraucht wird, tickt der Ex-Trainer von Rapid Wien, Partizan Belgrad, der ungarischen Nationalmannschaft, Atlético Paranaense, Red Bull Salzburg, Maccabi Netanya und der bulgarischen Nationalmannschaft aus und erzählt seinen arabischen Freunden mal wo ein Lothar Matthäus jetzt sonst so wäre, ja wenn - also, wenn er sich eben nicht in München für diesen beschissenen Job ("I stay only in Munich for this fucking job tonight...") hergeben würde. Eigentlich ist er ja auch nur da, weil - "I changed my plane to make a favour for Al Jazeera" - und wäre alles normal gelaufen, dann wäre er nämlich schon längst in London und nicht im überdimensionierten Münchener Schlauchboot. Ist also alles nicht optimal gelaufen und dann war Lothar ganz schnell nicht mehr hier ("I was here")...

Montag, 2. Mai 2011

Amerikanistan

Wer hätte das gedacht: der Mob in Washington, Kabul, New York und Islamabad ist sich ähnlicher als vermutet. Die Stimme der Straße goes global - laut, fanatisch und 100% im Recht.

Seit amerikanische Autos nicht mal mehr in Detroit ihre Käufer finden, Filme made in USA nur noch in texanischen Vorstadt-Kinos das Maß aller Dinge sind und bei McDonalds echtes Fleisch von unglücklichen deutschen Rindern zu Burgern verarbeitet wird, war es höchste Zeit sich mal um neue US-Export-Produkte zu kümmern. Amerikanische PR-Strategen wären aber nicht amerikanische PR-Strategen, wenn sie nicht eine echte Marktlücken entdecken würden, die sich sogar noch glaubwürdig mit der eigenen Verfassung begründen bzw. vermarkten lassen. Für das Produkt, das die USA Corp. 2001 auf den Markt warf, wurde dann auch stilecht der schicke Markenname "Freedom & Democracy" gefunden und seitdem freut sich die zurückgebliebene Zielgruppe, zwischen Tripolis und Kabul, über die besondere Aufmerksamkeit, die ihnen von den amerikanischen Streitkräften geschenkt wird. America cares - und das hat jetzt auch positive Rückwirkungen auf die Demokratie- & Menschenrechts-Fans zwischen East und West Coast. Die haben sich nämlich genau angesehen wie der pakistanische Mob die Ermordung christlicher Ungläubiger bejubelt und versucht es ihren arabischen Brüdern in der Disziplin "Jubeln über den Tod dreckiger Feinde" gleich zu tun. Einfach raus auf die Straße, lustige Sprechchöre anstimmen, Faust ballen und los geht´s.

Party made in USA - spontanes Get-Together in Washington D.C. nach Osama bin Ladens Tod.


Donnerstag, 24. Februar 2011

Lagerfeld & VW

Klamotten-Kalle meets Durchschnitts-Karre

Der Alte aus Paris schneidert sich ja nicht nur seit Jahrzehnten durch die immer gleichen schwarz-weißen Stoffe und Endlosschleifen-Looks, er trägt den No-Change-Stil ja auch selbst so hartknäckig wie Adolf seine braune Uniform oder Westerwelle sein Dauergrinsen. Zu vergleichen ist diese typisch germanische Sturköpfigkeit ja eigentlich nur noch mit dem deutschen Vorzeige-Konzern aus Wolfsburg. Der macht ja auch schon seit den Anfangstagen des tausendjährigen Reichs den Wagen fürs Volk und trumpft seit vielen Jahrzehnten mit den immer gleichen Modellen für die immer gleichen Durchschnittsbürger auf. Dass diese beiden Symbole des real existierenden Konservatismus früher oder später aufeinander treffen würden, war ja nur eine Frage der immer knapper werdenden Zeit des Modegurus aus Paris, und letztendlich wohl so unausweichlich wie die nächste Sommer-Kollektion oder der übernächste Golf. Da sind sie nun – der Golf, der Kalle, die Karre, Deutschland, das schicke Paris und die VW-Sondermodelle „Style“.