Dienstag, 31. Januar 2012

Ansgar Heveling hat versagt


Ansgar wer? Nein, nicht der Drittliga-Fußballer - der neue Ansgar spielt nicht Ball, der Ansgar, den seit heute jeder kennt ist Drittliga-Politiker und hat sich mit seinem geistigen Blackout auf die Titelseite geblödelt. Das ist in etwa so, als würde ein Reserve-Spieler des VfL Osnabrück wegen einer Grippwelle der Stammspieler zum Einsatz kommen, drei Eigentore schießen, einen eigenen Mitspieler umgrätschen, die Abseitsregel nicht kennen und dafür am nächsten Samstag in die Sportschau eingeladen werden.
Ansgar Heveling heißt die CDU-Neuentdeckung aus Kerschenbroich, der seit Oktober 2009 einen der hinteren Plätze im Deutschen Bundestag besetzt. Der 39-jährige, leicht übergewichtige Träger der Ehrenmedaille der Bundeswehr hat sich im Handelsblatt über das Internet ausgelassen und mit ein paar beeindruckend unqualifizierten Meinungen für Furore gesorgt.

"Wenn wir nicht wollen, dass sich nach dem Abzug der digitalen Horden und des Schlachtennebels nur noch die ruinenhaften Stümpfe unserer Gesellschaft in die Sonne recken und wir auf die verbrannte Erde unserer Kultur schauen müssen, dann heißt es, jetzt wachsam zu sein."

"Das Web 2.0 wird bald Geschichte sein. Es stellt sich nur die Frage, wie viel digitales Blut bis dahin vergossen wird."


"Also, Bürger, geht auf die Barrikaden und zitiert Goethe, die Bibel oder auch Marx. Am besten aus einem gebundenen Buch!"


Ich kann kaum glauben was da für Leute für uns im Bundestag sitzen. Gut, dass die Bundeswehr nicht immer die größten Denker unserer Zeit auszeichnet war schon irgendwie klar, aber so was? Als kleines Dankeschön hat dann gleich mal ein Mitglied, der von ihm wenig geschätzten "Netzgemeinde" seine offizielle Webseite gehackt und mit einem netten Text versehen:



Ich habe versagt


30.01.2012

Ich habe einen Fehler gemacht. Jeder kleine Gnom aus der Internetwelt kennt nun den Admin-Benutzernamen samt Kennwort dieser Seite, da ich zu naiv war, zu glauben, niemand würde es herausfinden. Ich entschuldige mich dafür, dass ich ein so miserabler Mensch bin und werde mich in Zukunft voll und ganz aus der Politik zurückziehen. Menschen wie ich sollten keine politische Macht haben. Ich sehe ein, dass mein Gastbeitrag Unsinn war.
Es lebe eure Revolution, meine Internetfreunde!
Ihr Ansgar Heveling

Montag, 30. Januar 2012

Wulff meine Mailbox nicht zu - Deutsch sprechen mit dem Präsidenten

Bei aller Kritik am Verhalten des Bundespräsidenten, in der kurzen Zeit seiner Amtszeit hat Christian Wulff,  die deutsche Sprache so stark geprägt wie seit Heinrich Lübke es keiner seiner Vorgänger mehr getan hat. Anders als einfache Minister wie der, nach Konny Reimann derzeit beannteste deutsche Auswanderer Mr. Guttenberg, hat es Wulff eben nicht nur zu einem einzigen Wort gebracht (gutenbergen - abschreiben, kopieren), sondern hat mit einer Vielzahl sprachlicher Zuckerstückchen die Vitalität unserer schönen Sprache beeindruckend gestärkt. Er hat für mit seiner lässigen Art Ausdrücke populär gemacht, die hoffentlich auch dann noch den aktiven Wortschatz seines Volkes vergolden, wenn das Häuschen in Großburgwedel schon längst abbezahlt sein wird und der Christian mit seiner Betty wieder ganz entspannt auf Kumpel Maschmeyers Terrasse sitzen werden und dabei neue Buch-Projekte besprechen können.


Hier eine Übersicht der schönsten Wortschöpfungen und Redewendungen, die wir BP Wulff zu verdanken haben:

"ich bin auf dem Weg zum Emir"
bedeutet: geh´mir jetzt nicht auf die Nerven, ich ruf´dich morgen zurück

"der Rubikon ist überschritten"
bedeutet: ich mach dich fertig

"sich einen Wulff reden"
bedeutet: sich mit kreativen Halbwahrheiten und suboptimalen Erklärungsversuchen, Drohungen und Ungereimtheiten aus der Schusslinie heraus winde

„wulffen"
bedeutet: jemandem mit unschönen Drohungen die Mailbox vollquatschen

Dienstag, 24. Januar 2012

Großer Mund, kleiner Geist - Innenminister Friedrich denkt nach


Wie er kuckt, so denkt er wohl auch - Bundesinnenminister Friedrich

Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich findet es also normal, dass die Mädels und Jungs von der PDS, also jetzt von der Linken, vom Verfassungsschutz beobachtet werden. Gut, nicht nur dass der Verfassungsschutz Nazi-Sponsoring betreibt (Döner Mord - Powered by Verfassungsschutz), auch in Leuten wie Gysi und Bartsch sieht der Brillenträger aus Oberfranken eine potentielle Gefahr für die Demokratie. NPD und Linke sind für den Tiefdenker aus Bayern also in einer gemeinsamen Schublade und da hofft man nur, dass endlich einer den Verfassungsschutz auch auf die christliche Fundamentalisten-Partei CSU ansetzt. In diesem Sinne meint der Retter der Demokratie und momentaner Innenminister also:

"Es gibt erhebliche Hinweise, dass die Linke (...) solche verfassungsfeindlichen Tendenzen hat."

-  Hans-Peter Friedrich, CSU, Bundesinnenminister


Hape Friedrich, der Mann also, der sich selbst schon an seinem ersten Tag als Minister mit dem beeindruckend einfältigen Satz "Dass aber der Islam zu Deutschland gehört, ist eine Tatsache, die sich auch aus der Historie nirgends belegen lässt“ als potentielles Beobachtungsobjekt des Verfassungsschutzes beworben hat, fällt also wieder mal unangenehm auf. Wie wäre es denn, wenn er einfach offiziell die Stasi oder die Gestapo wieder einführen würde und wie früher jeder jeden beobachtet, dafür Geld bekommt und IM Friedrich ganz offiziell Staatsfeind Gysi bespitzeln darf? Friedrich, setzen sechs.

Das perfekt getrennte Paar - Heidi Klum & Seal


Aus.Schluss.Vorbei. Heidi Klum und Seal

Nach dem großem Diktatorensterben, dem lustigen Schiffe versenken und den vielen europäischen Gipfel-Klassenfahrten, gibt es endlich mal wieder etwas, das wirklich eine Meldung wert ist: Heidi Klum und Seal sind nicht etwa nackt zusammen am Strand fotografiert worden und haben es gemeinsam auf das Playboy Titelblatt gebracht - nein, die beiden sind einfach nur frisch getrennt und die schöne Story von "The Beauty and the Beast" ist Vergangenheit. Seal schreibt auf Twitter kurz und schmerzvoll "The End", während Heidi Dingsbums die Trennung nicht kommentiert und lieber einen Tweet über ihre neue Halskette veröffentlicht:"What do you all think of my Lorraine Schwartz necklace?? Feeling like a princess!". Auch nicht schlecht.

Die blonde Princess und der glatzköpfige Schmachtsänger sind also wieder zu haben und warum die Love Story zu Ende gehen musste, das hat uns der gute Thommy in "Gottschalk Live" erklärt: "Zwei Show-Größen in einer Familie passen einfach nicht. Das ist genauso, als ob zwei Urologen Chefarzt werden wollen."

Alle klar? Klar, Thommy!

Montag, 23. Januar 2012

Immer weiter - Wulff bleibt und macht weiter wie immer

Weitermachen wie immer. Von Wulff sieht und hört man nichts. Fast wie in den ersten 1 1/2 Jahren seiner Amtszeit scheint er sich unsichtbar gemach zu haben. Wenn er so weiter macht, dann läuft es so eben weiter und weiter und weiter und keiner hat was gemerkt.

Dank der Costa Concordia, des Iran-Konflikts, des Rückrunden-Starts der Fußball-Bundesliga, der neuen Dschungelcamp-Staffel  und einem allgemeinen Gefühl sowieso schon lange genug von Wulff und seinen kleinen, schwer durchschaubaren Geschichtchen zu haben, scheint der Präsident momentan auf einem guten Weg zu sein. Trotz der Razzia bei seinen ehemaligen Sprecher und niedersächsischen Buddy Olaf Glaeseker, Renate Künasts Bitte "Herr Bundespräsiden, erlösen Sie uns!" und vieler ungeklärter Fragen, sieht es gut für ihn aus. Die Fakten haben sich nicht geändert, die Stimmung allerdings schon und bevor die ganze Geschichte endgültig zu den Akten gelegt wird, erinnern wir uns noch einmal an einen der besseren Momente im Leben des Christian W. und zitieren ihn selbst:

"Es ist tragisch, dass Deutschland in dieser schwierigen Zeit keinen unbefangenen Bundespräsidenten hat, der seine Stimme mit Autorität erheben kann."

 - Christian Wulff im Jahr 2000 zur Flugaffäre des Bundespräsidenten Rau

Samstag, 21. Januar 2012

Schlecker geht - For You. Vor Ort. Vorbei.

For You. Vor Ort. Vorbei.

Schlecker ist pleite und alle jubeln. Spiegel.de nennt es die "Quittung für den Billig-Rambo", Sueddeutsche.de bezeichnet die Drogerie-Kette als "Laden-Hüter" und Stern.de kommt in "Schleckers Misere im Detail" auf den Schlecker-Unternehmenssprecher Florian Baum zu sprechen. Der hat der Kundschaft des Billig-Rambos erst im Herbst letzten Jahres “niedriges bis mittleres Bildungsniveau” bescheinigt und mit seiner ehrlichen Sicht auf die Welt für einen echten Kommunikations-Gau gesorgt. Mit so dummen Kunden kann man eben kein Geld verdienen und da drängen sich spontan ein paar Fragen auf:
  • Was ist mit Kik, Aldi, Lidl und Norma - gehen die jetzt auch pleite?
  • Waren die Leute zu der Zeit als Schlecker noch viel Geld verdient hat so dumm wie heute, noch dümmer oder weniger dumm?
  • Ist der Gründer der Kette, Anton Schlecker aus Ehingen und 2010 laut Forbes im weltweiten Milliardär-Ranking auf Platz 362, etwa auch dumm?
  • Ist der, der möglichst billig kauft, nicht grundsätzlich dumm, weil er meistens totalen Scheiss kauft
  • Warum wollen die jahrelang geknechteten, ausspionierten, mies behandelten und schlecht bezahlten Mitarbeiter jetzt auch noch ihren Job behalten und warum sind sie nicht einfach froh, dass der Laden endlich am Ende ist?
  • Braucht man nicht sowieso Kunden mit “niedrigem bis mittlerem Bildungsniveau” für das Schlecker-Geschäftsmodell, weil intelligente Leute eh in anderen Läden kaufen?
  • Funktioniert der Kapitalismus doch? Hätte Schlecker in der DDR überlebt?

Mit Jägerzaun und trostlos wie immer - Schlecker-Filiale in Berlin


Egal wie dumm das alles sein mag, auffallend ist auf jeden Fall, dass Schlecker in die "Planinsolvenz" geht und auf diese Nachricht überall positiv reagiert wird. Niemand scheint einen Retter wie bei Karstadt, eine zweite Chance wie bei Opel oder gar einen erfolgreichen Neuanfang zu wollen.

Wer, wie fast alle Menschen in diesem Land, jahrelang beim Vorbeigehen an den hässlichen Märkten mit Brechreiz gekämpft hat, wer die ästhetische Umweltverschmutzung in den Straßen ertragen musste und wer vielleicht sogar einmal rein ging, in einen Schlecker-Markt, und die deprimierende Atmosphäre ertragen musste, für die die Schlecker-Chefs, Schlecker-Mitarbeiter und Schlecker-Kunden mit “niedrigem bis mittlerem Bildungsniveau” gesorgt haben - ja, der will den Billig-Rambo aus der schwäbischen Provinz sicher nicht mehr in seinem Kiez, seinem Viertel oder seinem Dorf sehen. Für alle, die sich schon lange von Schlecker belästigt gefühlt haben, ist heute ein guter Tag.

Tschüss Schlecker - bitte komm nicht wieder.

Donnerstag, 19. Januar 2012

Dolce Vita mit Francesco Schettino


Bella Italia: Ein perfekt gebräunter Kapitän, der gerne das Hemd einen Knopf weiter aufknöpft, sich auch mal ein bißchen mehr Gel in die Haare schmiert und öfter mal mit Sonnenbrille auf Fotos gesehen wird, nimmt mit einer, vielleicht auch mit zwei Mädchen einen Drink und schaut sich dabei die wunderschöne Küste der Isola del Giglio an. An Land winken Freunde und die Familie eines Kellners der Costa Concordia. Franceso Schettino macht ein „Inchanimento“, eine Verbeugung, also einen alten Seemannsbrauch um die Mädels zu beeindrucken und den Jungs zu zeigen, wer hier den größten Touri-Kreuzer durch das Mittelmeer schifft.

Dumm nur, dass bei so viel Dolce Vita niemand auf die Felsen im Untergrund achtet, die sich in das Boot fressen und dumm nur, dass dann niemand so wirklich weiß was zu tun ist. Francesco Schettino erweist sich aber auch in dieser Situation als echter Italiener. Genau wie Berlusconi, verlässt auch er in weiser Voraussicht rechtzeitig das sinkende Schiff - natürlich nicht ohne dabei sein Handy zu vergessen. Auf diesem erreicht ihn dann ein paar Stunden später Gregorio De Falco und zu dieser Zeit war der gute Francesco schon längst an Land sich diesen wunderschönen Schiffsuntergang anzusehen.

Mittwoch, 18. Januar 2012

Dietl erklärt Wulff - "ja gut Angela, dann mach ich das halt"

Helmut Dietl hat einen neuen Film am Start und erklärt im großen Interview mit der Süddeutschen Zeitung seine Sicht auf die Welt. Vom Schimmerlos und die Mona, über den Monaco und sein Spatzl bis zum Fischer und den Wulff. Alle sind dabei und der Helmut weiß genau wie der Präsident so tickt:

"Der Wulff ist keine Zettl-Figur, das (?) ist in dem Sinn kein Machtmensch. Das drückt sich bei ihm völlig anders aus. Natürlich hat der auch seine Karriere im Auge, ganz klar. Wenn das Angebot kommt, willst du nicht Bundespräsident werden, was sagt er da? Okay, Angela, wenn du meinst. Ja gut, Angela, dann mach ich das halt. So stelle ich mir das vor. Ich habe ihn kennengelernt, eigentlich als einen freundlichen und anständigen Menschen. Jetzt kann es natürlich sein, dass bei manchen Leuten die Anständigkeit aus der Angst kommt. Dass sie aus Angst anständig sind. Der Schröder hatte sicher keine Angst, unanständig zu sein. Aber ich glaube, der Wulff, der wäre schon aus Angst nicht unanständig geworden. Ansonsten finde ich die ganze Sache lächerlich."

- Helmut Dietl im Interview mit der Süddeutschen Zeitung

Dienstag, 17. Januar 2012

Italienisch koordinieren - De Falco im Gespräch mit Francesco Schettino

 
Um 1:46 erreicht der Chef der Hafenbehörde in Livorno endlich den Crash-Kapitän der Costa Concordia, Francesco Schettino. Wie es sich für einen Italiener gehört - natürlich auf dem Handy:

De Falco (Chef der Hafenbehörde, Livorno): "Capito - ich verstehe. Passagiere klettern die Leiter am Bug herunter. Gehen Sie zurück auf das Schiff, und sagen mir, wie viele Leute da noch sind. Klar? Sagen Sie mir, wie viele Frauen, Kinder und Passagiere das sind. Sagen Sie mir genau wie viele und welche Hilfe Sie brauchen. Ist das klar? Schettino, Sie haben sich vielleicht selbst gerettet, aber ich werde dafür sorgen, dass Sie für das hier bezahlen … verdammt noch mal!"

Schettino (Kapitän der Costa Concordia): "Comandante, bitte."

De Falco: "Nichts bitte. Versichern Sie mir, dass Sie zurück an Bord gehen."

Schettino: "Ich bin im Rettungsboot direkt am Schiff, ich bin doch hier."

De Falco: "Was tun Sie dort?"

Schettino: "Ich koordiniere."

De Falco: "Was koordinieren Sie da? Gehen Sie aufs Schiff zurück und koordinieren Sie dort die Rettungsmaßnahmen. Oder lehnen Sie das ab?"

Schettino: "Nein ich lehne nicht ab."

De Falco: "Sagen Sie mir warum Sie nicht zurück an Bord gehen?"

Schettino: "Weil hier ein anderes Rettungsboot ist. Es hat angehalten."

De Falco: "Sie gehen jetzt an Bord, das ist ein Befehl. Sie haben uns zur Rettung gerufen, also habe ich jetzt das Kommando. Sie müssen aufs Schiff zurück. Ist das klar?

Schettino: "Commandante."

De Falco: "Hören Sie mich nicht?

Schettino: "Ich gehe zurück" 

De Falco: "Gehen Sie und geben Sie Bescheid wenn Sie da sind."

De Falco: "Los. Es gibt Leichen, Schettino, los - avanti. Avanti!"

Schettino: "Wie viele Tote?"

De Falco: "Das weiß ich nicht. Mindestens einer. Eigentlich sollten Sie mir das sagen, um Gottes Willen."

Schettino: "Ihnen ist aber klar, dass es dunkel ist und wir nichts sehen."

De Falco: "Und jetzt wollen Sie nach Hause Schettino, oder was? Klettern auf den Bug des Schiffs und sagen Sie mir, wie viele Leute da sind, was sie brauchen und was wir tun können und zwar jetzt!"


Fan-Page des Comandante De Falco auf Facebook: Comandante De Falco

Montag, 16. Januar 2012

Comandante Francesco Schettino - der gut gebräunte Kapitän der Costa Concordia

Francesco Schettino - der Kapitän der Costa Concordia auf Facebook: wer will, der klickt auf Like!

Dumm gelaufen. Keine 500 Meter von Giglio Porto liegt die Costa Concordia - 290,2 m lang, 35,5 m breit, 17 Stockwerke hoch - und wirkt schon alleine durch ihre beeindruckende Masse aus Stahl und Glas mächtig deplatziert vor der malerischen Küste der Isola del Giglio. Kaum zu glauben, dass dieses Schiff bei ruhiger See so hart, zwar nicht an die Wand, aber doch auf den Felsen gefahren wurde. Wer ist der Typ, der momentan in U-Haft sitzt und für den spektakulärsten Crash des noch jungen Jahres gesorgt hat?

Name: Francesco Schettino
Alter: 52 (sieht jünger aus)
Facebook-Link für Fans: Francesco Schettino "comandante" Costa Crociere
Merkmale: gut gebräunt, Locken, Italo-Macho

Der Spiegel schreibt, Kapitän Francesco Schettino "soll ein riskantes Manöver gefahren haben, zu spät SOS gefunkt und noch vor vielen Passagieren das sinkende Schiff verlassen haben" und die Reederei Costa Crociere teilt mit "Es scheint, dass der Kommandant Beurteilungsfehler gemacht hat, die schwerste Folgen gehabt haben".

Na gut, wie auch immer. Lassen wir ihn selbst sprechen, den "Comandante":

Donnerstag, 12. Januar 2012

Marines in Action

"Golden, like a shower"

Drei bärtige Typen liegen im Staub und vier Typen im Kampfanzug pissen drauf. Es soll sich dabei um getötete Taliban und tötende Marines handeln und seit das Video die Runde macht, ist die Aufregung groß.

U.S. Defense Secretary Leon Panetta schämt sich für seine Jungs und erklärt wie "bedauerlich" er das alles findet "I have seen the footage, and I find the behavior depicted in it utterly deplorable",

während die Kommentare unter dem Youtube-Video schon ganz anders klingen. Ein gewisser hoxismejames erklärt "i agree..piss on them!!!",

RBCHB1 meint sogar "210 people are mad because they didn't get a golden shower from a MARINE! It's OK to broadcast MARINES being dragged through the streets after being killed by the enemy but don't you dare show a group of GODS finest fighters pissing on a few pieces of shit! Kill Bodies, Semper Fi"

Die einen finden es also geil, dass die Helm tragenden Marines auf die Bart tragenden Taliban pissen, die anderen finden es peinlich, dass es ein Video davon gibt und wieder andere - wie der afghanische Präsident Karzai - finden die Piss-Aktion selbst nicht gut. Die wenigsten regen sich aber darüber auf, dass die Marines irgendwelche Leute in einem fremden Land abknallen. Wer waren die drei, die da tot im Staub liegen? Hatten sie ein faires Gerichtsverfahren? Wie kann man Leuten mit den intellektuellen Fähigkeiten dieser vier Dumpfbacken aus irgendwelchen amerikanischen Käffern vertrauen? Töten ist also okay, but please don´t piss on arabs.

Klimaerwärmung jetzt!


Vielleicht wird es ja doch noch was mit dem Klimawandel. Das Problem mit der globalen Erwärmung war ja viele Jahre, dass es dem normalen Mitteleuropäer überhaupt gar nichts bringt, wenn an den Polen die Eiskappen abschmelzen und zu Hause ein Rekordwinter den nächsten jagt. Außerdem helfen lächerliche Erderwärmungs-Fortschritte von 2°C bei einer eiskalten Nacht im Januar mit -18°C auch nicht weiter und wenn wir in 50 Jahren wirklich mit 6°C rechnen können, muss ich die Heizung heute trotzdem noch hochdrehen.

Jetzt scheint es aber doch vorwärts zu gehen. Heute habe ich auf der Potsdamer Straße den ersten Badelatschen-Träger des Jahres gesehen (zwar nur vom Stil "Opa geht mal kurz raus Korn holen", aber immerhin) und das Ding mit den Winterreifen hat sich dieses Jahr mal gar nicht gelohnt. Es wird also doch alles gut und mit 7°C für eine Berliner Januar-Nacht bin ich erstmal zufrieden.

Mittwoch, 11. Januar 2012

Bild und Wulff - Warten auf den nächsten Schlag

Von Wulff keine Spur, dafür "nackter Protest gegen Ösi-Tunnel"

Verdammt - was ist nur mit der Bild los? Vor ein paar Tagen sah es noch nach dem perfekt geplanten K.O.-Sieg gegen Wulff aus, Diekmann schrieb einen öffentlichen Brief an den Präsidenten mit der Bitte den Inhalt des präsidialen Mailbox-Monologs veröffentlichen zu dürfen, Wulff lehnte ab und alle waren wir gespannt auf den nächsten Punch von Europas meistverkaufter Zeitung. Wie ein angeschlagener Boxer hing der Präsident in den Seilen und der Knock-Out schien nur noch eine Frage von Sekunden, von Stunden, von wenigen Tagen.

Und jetzt? Eine Woche ist seit dem letzten dramaturgischen Höhepunkt vergangen, Wulff hält seine Versprechen auch weiterhin nicht, eine neue Buch-Finanzspritze wurde öffentlich, auch die Flitterwochen wurden umsonst "bei Freunden" verbracht und trotzdem scheint die Bild den Wulle nicht zur Strecke zu bringen. Was ist da los? Ist das Pulver schon verschossen, will Diekmann nicht mehr nachlegen, hat eine neue Nachricht auf der Mailbox dann doch noch gewirkt oder will er ihn einfach zwölf Runden taumeln sehen?

Dann wäre das Vorbild wohl eher Henry Maske als Mike Tyson - ich bin gespannt auf Diekmann, Wulff, den Ringrichter und das K.O.

Montag, 9. Januar 2012

Wulff und die Welt - der Retter


Superwulff wurstelt sich weiter durch seine Amtszeit und langsam wird man das Gefühl nicht los, dass dieser Mann einen Master-Plan hat. Ganz unbemerkt von Springer, Bild, Wählern und Nichtwählern rettet er die Welt und keiner merkt es.

Waren noch vor wenigen Wochen der Klimawandel, die Euro-Krise, die Griechen-Pleite, der Absturz der Weltwirtschaft, das verseuchte Wasser in Fukushima, das iranische Atom-Programm und die Weltuntergangsvorhersage der Maya die bestimmenden Themen, so hat sich zumindest in Deutschland das Blatt entscheidend gewendet. Wulff scheint die Last der Welt auf seine mittelbreiten Schultern genommen zu haben und die echten Probleme mit einem einzigen Anruf bei Diekmann gelöst zu haben.

Selbstlos macht er sich zum Löffel, ruiniert sein Ansehen und lässt sein Völkchen über einen Mann dikutieren, der absolut nichts zu melden hat und noch nicht mal direkt gewählt werden darf. Das ist genial und wenn das alles so weitergeht, wird der Weltuntergang noch ein wenig auf sich warten lassen.

Sonntag, 8. Januar 2012

Happy Birthday - Kim Jong Un feiert Geburtstag

Das Genie im Panzer, mustergültig mit Helm

Bei der Wahl des Aufsteigers des noch jungen Jahres steht ein Name auf fast jeder Liste ganz weit oben: Kim Jong Un.

Der etwas dickliche Nachfolger seines kürzlich verstorbenen Diktatoren-Papas ist ja spätestens seit dessen Tod nicht mehr die Schwabbelqualle aus der zweiten Reihe, sondern wird zumindest in Nordkorea als "Genie der Genies" gefeiert. Dank seiner herausragenden beruflichen Rolle und einem wahrscheinlich für nordkoreanische Verhältnisse ganz vernünftigen Gehalts, kann er sich - wie im Video zu sehen - offensichtlich nicht nur den Eintritt in einen Freizeitpark leisten, sondern hat es mittlerweile wohl auch bei der Brautschau um einiges leichter, als es seine füllige Figur und und der meist leicht überfordert wirkende Gesichtsausdruck vermuten lassen.

Das alleine wäre Grund genug zu feiern, das Genie setzt allerdings noch eine Schippe drauf und hat einfach mal Geburtstag. Heute ist nämlich für den Erfolgs-Sohnemann und sein stolzes Volk ein großer Tag: heute vor 28, 29 oder 30 Jahren wurde er, der Sohn des "geliebten Führers" und Enkelsohn des "großen Führers" geboren. Das muss natürlich angemessen gewürdigt werden und ein nationaler Feiertag hat schon seinem Vater und seinem Großvater die Partylaune an ihren Geburtstagen versüßt.

Alle, die nicht eingeladen sind zu Pjöngjangs Geburtstags-Sause des Jahres, können sich mit diesem Video über das sympathische Genie trösten und aus der Ferne ein Gläschen auf ihn trinken.

"State TV aired a documentary hailing him as the genius among geniuses in military strategy...... It says he wrote his first thesis on military strategy at the age of 16, after skipping sleep and meals to study."

Samstag, 7. Januar 2012

Wulff den Schuh zeigen - Samstag nachmittag in Berlin


Samstag nachmittag vor dem Schloss Bellevue. Das Wetter entspricht in etwa der allgemeinen Meinung über die Amtsführung des Staatsoberhauptes und ein netter Haufen aufrechter Bürger versammelt sich vor dem Amtssitz des Präsidenten um ihm den Schuh zu zeigen.

Unter dem Motto "Wulff den Schuh zeigen" kommt hier Groß und Klein, Alt und Jung, Mann und Frau zusammen und alle demonstrieren mit der Creative Lobby of Future e.v gegen Wulff.

Freitag, 6. Januar 2012

Christian und seine Betty - 10 gute Gründe Wulff weitermachen zu lassen

Er hat wahrscheinlich gelogen, betrogen und viel Kohle hin- und hergeschoben – trotz allem wird auch das schönste Wulff-Bashing irgendwann langweilig und sogar eine perfekt inszenierte Bild-Demontage verliert irgendwann an Fahrt. Gründe genug uns mal Gedanken zu machen, ob wir den Fast-schon-weg-Präsidenten wirklich zurück nach Burgwedel schicken wollen oder er und seine kleine Familie nicht doch noch länger umsonst im Schloss Bellevue wohnen sollten:


10 gute Gründe Wulff weitermachen zu lassen:

1. Die Merkel bestimmt auch den Nachfolger und deshalb wird da auch beim nächsten Mal nichts Besseres nachkommen
2. So´ne Schnitte wie die Betty zieht da so schnell nicht mehr ein
3. Ist doch eh egal
4. So´ne Schnitte wie die Betty zieht da so schnell nicht mehr ein
5. Wir wollen nicht Bürger eines Landes sein, wo sich der Präsident kein Geld bei Freunden leihen kann
6. So´ne Schnitte wie die Betty zieht da so schnell nicht mehr ein
7. Wir wollen nicht Bürger eines Landes sein, wo der Präsident keinen Urlaub bei Freunden machen kann
8. So´ne Schnitte wie die Betty zieht da so schnell nicht mehr ein
9. Wir wollen nicht Bürger eines Landes sein, wo der Präsident keine Chefredakteure anrufen kann
10. So´ne Schnitte wie die Betty zieht da so schnell nicht mehr ein

Donnerstag, 5. Januar 2012

Germany´s First Mailbox - was hat Wulff gesagt?


Seit Tagen fragen wir uns was Christian Wulff dem Bild-Chefbrillenträger Diekmann genau auf die Mailbox gesprochen hat. Als dann heute nachmittag die Meldung kam, Diekmann habe in einem Brief an den Bundespräsidenten um die Genehmigung, den Inhalt von dessen Mitteilung auf Germany´s First Mailbox veröffentlichen zu dürfen gebeten, kam sicher nicht nur im Schloss Bellevue richtig Stimmung auf. Umgehend kam die Ablehnung der Bitte und die Erinnerungen an Wulffs mittelprächtigen TV-Auftrit von gestern abend kamen hoch. Da hat sich Wulff nämlich als Chef-Aufklärer in eigener Sache gezeigt und erklärt:

"Die Erfahrung, dass man die Transparenz auch weitertreiben muss, die setzt auch neue Maßstäbe. Morgen früh werden meine Anwälte alles ins Internet einstellen. Dann kann jeder Bürgerin und jeder Bürger jedes Detail zu diesen Abläufen sehen und bewertet sehen, auch rechtlich. Und ich glaube nicht, dass es das oft in der Verganhenheit gegeben hat und wenn es das in Zukunft immer gibt, wird das unsere Republik offenkundig auch zu mehr Transparenz positiv verändern."

Ja, das hat er wirklich gesagt. Die Mailbox-Nachricht bleibt trotzdem vorerst noch geheim - zumindest bis sie eben jemand auch ohne Wulffs Zustimmung veröffentlicht. Und warum Diekmann einfach nicht ans Telefon geht, wenn Wulff anruft ist sicher eine andere spannende Frage.

Menschenrechte auch für Bundespräsidenten – Wulff´s Erklärungs-Tournee geht weiter

Verdammt, der arme Wulff. Der mittlerweile in der Beliebtheitsskala auf Westerwelle-Niveau dahinsiechende Bundespräsident will die fünf Jahre im Schloss Bellevue ja nur „erfolgreich“ zu Ende zu führen und sieht sich dabei zum Teil völlig unberechtigter Kritik ausgesetzt. Gerade er, der ja – wie er selbst meint - seit seinem Amtsantritt so viel getan hat um das Ansehen des Amtes zu stärken und mit „Lernfortschritten“ sicher bald zu einer Art Superpräsidenten werden wird, sieht sich jetzt vom undankbaren Volk quasi aus dem Amt gemobbt und fordert ernsthaft und ohne selbst darüber zu lachen „Menschenrechte auch für Bundespräsidenten“. Wow. Er möchte nicht Präsident eines Landes sein, „in dem sich jemand von Freunden kein Geld mehr leihen kann“ und man hat eine Sekunde lang das Gefühl, er hätte verstanden und will ihm sagen:

„Hey Wulle, verstehen wir. Nur haben wir keinen Bock einen Präsidenten zu haben, der sich von Freunden, Geschäftspartnern und wem auch immer aus verschleierungstaktischen Gründen Kohle über dritte geben lässt, die Typen dann als Teil einer Wirtschaftsdelegation mit nach China, Indien und die USA nimmt und uns dann auch noch erzählt er sehe da kein Problem. Du hast keine Lust auf uns, wir haben keinen Bock auf dich, also mach´s gut, tschüss, schöne Heimreise nach Hannover.“

So hat er es aber natürlich nicht verstanden. Er fühlt sich eher missverstanden und gibt dann doch kleine Fehlerchen zu, die er vielleicht hätte vermeiden können:

“Durch diesen Umgang mit Dingen hat man dem Amt nicht gedient”

Nein, hat „man“ nicht und wüsste „man“ nicht wie prekär die Konkurrenz-Situation damals bei den Landtagswahlen in Niedersachen war und wie bescheiden die CDU-Optionen bei der Wahl des Bundespräsidenten waren, ja dann wüsste „man“ auch nicht warum ausgerechnet Christian Wulff erst Ministerpräsident und dann zu allem Überfluss noch Bundespräsident werden konnte. „Man“ weiß eben weniger als „man“ glaubt und deshalb hat „man“ diesen Wulff an der Backe.

Mittwoch, 4. Januar 2012

Siegen lernen - Becker zeigt Wulff was Weltklasse ist


Und weiter geht´s mit Wulff. Die Affäre um den Noch-Bundespräsidenten wird immer unterhaltsamer und jetzt hat sich sogar Fast-Gott und ewiger Wimbledon-Sieger Boris Becker eingeschaltet. Der ist nämlich gerade in Miami, muss eine „Coldfront“ mit sibirisch-kalten 58° Fahrenheit (ca. 13°C) über sich ergehen lassen und kümmert sich wohl um seine nette Patchwork-Familie. Nebenbei gibt die ewige deutsche N°1 Herrn Wulff via Twitter gute Ratschläge und wundert sich über dessen Verteidigungsstrategie mit der er in Wimbledon sicher nicht mal die 1. Runde überstehen würde:

„Was macht denn BP wulff ??? Er ruft bei CR dieckmann an und beschwert sich ....hat wulff keine krisenberater um sich ?“

„Vielleicht zu lange in hannover gelebt ...MAN legt sich niemals mit BILD an ,oder MAN gewinnt WIMBLEDON !“



Tja Wulle, so sieht ´s aus. Der Bundespräsident war, ist und wird eben nie Weltklasse sein und deswegen wundert sich BB völlig zu Recht was da los ist. Keine Krisenberater, ein Scheiss-Leben in diesem niedersächsischen Kaff gehabt, keine Ahnung was die Bild alles mit einem machen kann und dann noch nicht mal Wimbledon gewonnen. Von Becker lernen heißt eben siegen lernen und deshalb sagen wir ganz klar: Spiel, Satz und Sieg – Becker.

Dienstag, 3. Januar 2012

DSDSP - 10 mögliche Kandidaten für Wulffs Nachfolge

Obwohl Chrissy und Betty Wulff vorerst noch im Schloss Bellevue ein- und ausgehen dürfen, als wären sie ein ganz normales Präsidentenpärchen, sind die Chancen auf eine dritte Weihnachtsansprache des Eigenheimbesitzers aus Burgwedel bei Hannover wohl nicht größer als eine Heiligsprechung Kim Jong Ils durch den Papst noch vor Ostern.

Grund genug und vor allem höchste Zeit sich mal ein paar Gedanken über mögliche Nachfolger zu machen. Die Auswahl ist riesig und obwohl Bundespräsident in Deutschland ja kein von der Handwerkskammer anerkannter Lehrberuf ist, überzeugen eine ganze Reihe möglicher Kandidaten mit erstaunlicher Kompetenz, sicherem Auftreten und großer Beliebtheit beim Volk. Alle, die jetzt ihren Namen in der Liste nicht finden und sich trotzdem für den Job interessieren, können übrigens unter www.bundespraesident-gesucht.de sich selbst oder andere vorschlagen und so ihren ganz eigenen Beitrag zum Personalnotstand im Schloss Bellevue leisten.


Die Top-Ten für Wulles Nachfolge:

Lothar Matthäus
Pro: momentan vereinslos, sieht gut aus, war schon Weltmeister, gute Connections nach Osteuropa
Contra: unstabile Familienverhältnisse

Peter Neururer
Pro: momentan vereinslos, war schon überall, kennt sich aus
Contra: der Schnauzer wirkt unmodern

Edmund Stoiber
Pro: hat ein vermutlich schon lange sauber abbezahltes Eigenheim in Wolfratshausen, keine Gerüchte zum "Vorleben" seiner Frau Karin, wie Wulff ehemaliger Ministerpräsident
Contra: müsste wohl erst aus seinem Vertrag als ehrenamtlicher Leiter einer EU-Arbeitsgruppe zum Bürokratieabbau herausgekauft werden

Stefan Mappus
Pro: monentan vereinslos, wie Wulff ehemaliger Ministerpräsident, mag Atomstrom, mag keine Schwulen, mag große Bahnhöfe und vom Hbf Berlin zum Schloss Bellevue sind es nur zehn Minuten zu Fuß
Contra: wurde schon - wie sein Amtsvorgänger - von Opposition und Medien wegen politischer Einflussnahme und Machtmissbrauch" kritisiert

Saif al-Islam al-Gaddafi
Pro: momentan vereinslos, sieht besser aus als Wulff, solide finanziertes Eigenheim
Contra: müsste erst die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen

Katie "Boxenluder" Price:
Pro: ist eine Frau, sieht nuttiger aus als Bettina Wulff, gute Connections zur Auto-Industrie
Contra: müsste erst die deutsche Staatsbürgerschaft beantragen

Helmut Schmidt:
Pro: momentan vereinslos, wäre im besten Alter, sehr beliebt
Contra: Raucher

Helmut Kohl:
Pro: momentan vereinslos, wäre im besten Alter, solide finanziertes Eigenheim in Oggersheim, Nichtraucher
Contra: nicht sehr beliebt

Bushido:
Pro: könnte auch von Schloss Bellevue aus immer noch Mutti seine Wäsche waschen lassen, kann besser rappen als Wulff, stolzer Träger des Integration-Bambis
Contra: Sido könnte sauer sein

Sido:
Pro: könnte auch von Schloss Bellevue aus immer noch Mutti seine Wäsche waschen lassen, kann besser rappen als Wulff, Filmstar
Contra: Bushido könnte sauer sein

Montag, 2. Januar 2012

Il Presidente - regieren wie in Italien


Die Wulff-Affäre geht weiter und langsam fragt man sich, ob sich der Mann aus Osnabrück auf diese schmierige Art gerade um das Präsidentenamt in Italien bewerben möchte oder vielleicht auch als eine Art Import-Ministerpräsident einen neuen Job auf der Mafia-Insel Sizilien annehmen wird.

Erst begann das Theater ja ganz langsam mit einem dubiosen Privat-Kredit, dann wurden mehrere, nicht ganz koschere Details über einen zweiten Minizins-Kredit bekannt, plötzlich war Wulffs Kumpel Maschmeyer mit einer Werbekampagne für das dahinsiechende Buch des damaligen Ministerpräsidenten zur Stelle, dann wurden diverse Urlaubsreisen in den Villen niedersächsischer Geschäftsleute bekannt, ganz nebenbei wurden die Gerüchte um Tattoo-Bettys "Vorleben" im Keim erstickt und eigentlich haben wir uns trotz allem längst auf ein langsames Ausklingen des Fast-Kriminalfalls Wulff eingestellt.

Falsch gedacht. Jetzt wurden Details über zwei Telefonate des Präsidenten mit Bild-Oberboss Diekmann bekannt und plötzlich wähnen wir uns - oder zumindest Christian Wulff - in unserem schönen Fast-Nachbarland Italien. Der Präsident, der sich noch vor wenigen Tagen in seinem Entschuldigungsauftritt als großer Fan der Presse-Freiheit outete, hat wohl bei Berlusconi & Co. ein Staatslenker-Praktikum gemacht und dort ein paar nützliche Tricks gelernt. Er soll der Bild mit "Krieg" gedroht haben, falls Details über die Finanzierung seines Privatlebens an die Öffentlichkeit gelangen sollten. Das - wie die vielen anderen Ungereimtheiten - hätten wir so eigentlich in Europa nur in Bulgarien, Rumänien und Italien erwartet. Dumm nur für Wulff, dass er nicht wie Collega Berlusconi ein reicher Erfolgstyp ist, der im Zweifel den Laden (Bild, Springer, was oder wen auch immer) einfach aufkaufen kann, sondern nur der kleine Freund von ein paar reichen Kumpels aus Hannover, die ihm zwar die Werbung für sein Buch spendieren, ihm aber leider nicht die Bild unter den Weihnachtsbaum im Backsteinhäuschen in Burgwedel legen.

Dann muss man eben drohen wie die kleinen Gangster im Hafen von Catania und umso erheiternder erscheint da, was der Bundespräsident mit ernster Miene und scheinbar reinem Gewissen nur ein paar Tage zuvor zum Besten gab:

"Ich weiß und finde es richtig, dass die Presse- und Informationsfreiheit ein hohes Gut ist in unserer freiheitlichen Gesellschaft. Das bedeutet gerade für Amtsträger jederzeit die Wahrnehmung ihrer Aufgaben vor der Öffentlichkeit zu erläutern und gerade auch im Grenzbereich zwischen Dienstlichem und Privatem, zwischen Amt und Privat, die erforderliche Transparenz herzustellen."

- Bundespräsident Christian Wulff am 22.12.2011


Sonntag, 1. Januar 2012

Prost Neujahr - Angela Merkel im 4-Jahreshoch

Und jährlich grüßt das Murmeltier: 
Angela Merkel 2011, 2010, 2009, 2008

Wie jedes Jahr grüßt Mutti die Nation und das masochistische Volk sieht ganz genau hin. Was die Kanzlerin so gesagt hat, lässt sich wie jedes Jahr kurz und knapp mit folgendem Satz zusammenfassen: Wir gehen durch schwierige Zeiten, es gibt positive und ein paar negative Entwicklungen, wir müssen weiter hart arbeiten, die Lage ist ernst, aber voller Chancen und Prost Neujahr!

Interessant ist gerade wegen der atemberaubend austauschbaren Worte eben nicht die Rede, sondern vor allem Muttis Outfit und das ewig gleiche Hintergrundbild. Vielleicht ist das Bild ja auch viel aufschlussreicher über die Lage des Landes, die allgemeine Weltwirtschaftslage, den Stand der Euro-Krise, den Zustand der Koalition oder die Ehe der Kanzlerin als tausend gekonnt vom Teleprompter abgelesene Wörter, die in den Tagen und Wochen vor der Kanzlerinnenrede des Jahres von professionellen Schönschreibern in Form gebracht wurden.

Die Bilder zeigen Angela Merkel 2011, 2010, 2009 und 2008. Der Blazer sitzt wie immer tadellos, die Blumen liegen in diesem Jahr besonders schön beleuchtet zu Ihrer Rechten, die Brille liegt der Kanzlerin formvollendet auf der Nase und der Gesichtsausdruck überzeugt mit professionellem naja, also - okay, er überzeugt eigentlich nicht. Um die Versorgungslage an Grundnahrungsmitteln im Land besser einschätzen zu können, interessiert natürlich vor allem Angelas Doppelkinn und wir stellen fest: die Dame scheint seit Jahren mit genügend Kalorien - ihrer Gesichtsfarbe nach zu urteilen - wohl auch mit ausreichend Vitaminen versorgt zu werden. Ob das den vielen Krisen-Arbeitsessen, der Kantine im Bundeskanzleramt oder Kaffee-Kuchen-Kränzchen mit Freundinnen zu verdanken ist, bleibt vorerst allerdings unbeantwortet.

Der gesunde Gesamteindruck wird dieses Jahr noch durch einen Hauch von Luxus verstärkt. Die Frisur, wie immer ein Meisterstück deutscher Frisierkunst, scheint frisch aufgehübscht zu sein, während die Kanzlerin in den vergangenen Jahren vermutlich schon immer drei bis vier Wochen vor Neujahr ihren Jahresendtermin beim Frisuer ihres Vertrauens wahrnahm und dementsprechend die Frisur zu Silvester leider nicht mehr ganz im Idealzustand war. Frisch frisiert, in beruhigendem und vertrauenserweckendem Braun und ohne störenden Goldschmuck wie in so manchen Jahren zuvor, gab sich die Kanzlerin also zum Jahreswechsel die Ehre und begeisterte Stammwähler, Wechselwähler und Nichtwähler mit einem Gesamtkunstwerk unterschiedlichster Eindrücke. Prost Neujahr.