Sonntag, 12. Dezember 2010

Die gelbblaue Gefahr


"Auf einmal war sie nicht mehr da. Die Führung konnte das bis zum Schluss nicht begreifen. Es kann passieren, dass auch die FDP in sich selbst zusammenfällt."

- Wolfgang Kubicki, FDP


...und dann fällt eben alles in sich zusammen, die DDR wie die FDP, einfach weg. Wolfgang Kubicki, der Liberale aus dem Norden, versucht sich diese Woche als Hobby-Prophet und bekommt damit ganz viel Aufmerksamkeit. Nicht nur vom Hobby-Diplomaten Westerwelle oder von anderen Mitgliedern des gelblauen Projekts Selbstzerstörung, sondern auch von Leuten jenseits der Parteimauern, die in den letzten Jahren von den obersten Polit-Funktionären um die inhaltliche Leere der Freien Demokratischen Partei herum aufgebaut wurde. Mit Mauern kennen sich die Deutschen eben aus und wo eine steht, da fällt sie auch irgendwann in sich zusammen, außer man ist Chinese, aber das ist in der FDP ja keiner. Auf jeden Fall schaut der neutrale Beobachter auch weiterhin gerne auf den gelbblauen Dilettanten-Club und wartet auf das Ende oder eben die Wende.

Sonntag, 14. November 2010

Schäuble & Offer



"Herr Offer, reden Sie nicht, sondern sorgen Sie dafür, dass die Zahlen JETZT verteilt werden."

- Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble bei der Pressekonferenz des Bundesministeriums der Finanzen


Eigentlich gibt Noch-Finanzminister Wolfgang Schäuble ja gerne den netten Onkel aus dem Schwarzwald. Ein sympamthischer Typ, der auch mal gerne ein Spiel seines Lieblingsvereins SC Freiburg live kommentiert und mit den Nachbarn eine Runde am Gartenzaun sitzt. Jetzt wissen wir aber, dass der ehemalige Fast-Nachfolger des ehemalig ewigen Kanzlers nicht nur von Kanzlerkandidatinen aus dem Kanzlerrennen gemobbt werden kann, sondern wir wissen auch, dass dieser Wolfgang Schäuble selbst ein gewiefter Mobber ist. Da hat er "den Offer" mal eben der versammelten Journalisten-Meute zum Fraß vorgeworfen, ihn ausgespuckt und noch mal reingetreten, bevor er sich dann mit einer äußerst dürftigen Entschuldigung für das Bundesverdienstkreuz für Uneinsichtigkeit bewirbt. Verwundert hat aber nicht Schäubles Grinsen, Offers Mittlescheitel oder das halbvolle Wasserglas vor dem Finanzminister - verwundert hat die Reaktion des Gedemütigten. Pressesprecher Michael Offer blieb ruhig, hörte auf zu reden und verteilte die Zahlen. Das war´s.



"Bei aller berechtigten Verärgerung habe ich vielleicht überreagiert."

- Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble in der "Bild am Sonntag"

Dienstag, 9. November 2010

Bild dir deine schlichte Welt

Die Bild-Zeitung überrascht bei der Berichterstattung über den Castor-Transport mit ihrem vorhersehbar primitiven Blick auf die Wirklichkeit. Der lässige Slogan "Nichts ist härter als die Wahrheit" wird so zum erbärmlichen "Nichts ist schlimmer als gnadenlose Dummheit".


Bild-Zeitung vom 08.11.2010


Da kommen sie wieder - die Scheuklappen-Schreiber von Deutschlands Unterschichts-Zeitung N°1. Wahrheit, Objektivität und Neutralität sind ja journalistische Tugenden, gehören aber nicht bei jeder Zeitung zu den Prioritäten, bei besonders schlecht gemachten Blättern anscheinend nicht mal zu den enfernten Zielen. Um so besser, wenn man dann in großen Buchstaben seine kleinen Gedanken formulieren darf, das ganze mit einem realitätsfernen Bild verbindet und den eigenen Vorurteilen freien Lauf lassen kann - ganz ohne lästige Objektivitäts-Versuche und nerviger Auseinandersetzung mit Anstand und Moral. Das Ergebnis sieht dann aus wie die Bild-Schlagzeile vom 08.November 2010.

Friedliche Demonstranten werden zu gewaltbereiten Rowdies geschrieben, fragwürdige Informationen ohne Anspruch auf Richtigkeit ("Ein Vermummter wirft eine vermutlich mit Brandbeschleuniger gefüllte Flasche...") werden zu Meinungsmachern. Das ist erbärmlich, das ist schlecht, das ist 100% Bild.

Sonntag, 7. November 2010

Auswärtiges Amt - Die Aufklärung

In der Historikerstudie zur Rolle des Auswärtigen Amtes während der Nazi-Dikatur kann seit letzter Woche jeder nachlesen, dass die großen Diplomaten auch nur kleine Nazis waren. Diese Erkenntniss finden einige schockierend - aber wer hat wirklich etwas anderes erwartet?

"Es sind einige schockierende Erkenntnisse dabei."
- Guido Westerwelle, Bundesminister des Auswärtigen

So richtig verwundert hat die "Enthüllung" ja wohl ernsthaft niemanden. Die viel zitierte Historikerstudie zur Rolle des Auswärtigen Amtes während des Dritten Reiches, hat eigentlich nur schwarz auf weiß offen gelegt, was vorher schon offensichtlich war und verwundern tut eigentlich nur die Verwunderung. Nachdem dann viele betroffene Gesichter in die Kameras blickten, hatte natürlich der momentane Außenminister und Chef-Diplomat Guido Westerwelle das erste Wort. Dieser kam, sprach und sage den schönen Satz:

"Es beschämt uns, wie das Auswärtige Amt und viele seiner Angehörigen während der Nazi-Herrschaft schwere Schuld auf sich geladen haben."

Gut, warum er das relativ neutrale "uns" einem persönlicheren "ich" vorzieht, warum er von schwerer Schuld und nicht von Mord und Terror spricht, das soll an dieser Stelle nicht genauer analysiert werden. Warum aber jener Guido Westerwelle, der die von Joschka Fischer ausgesetze Ehrung ehemaliger NSDAP-Parteimitglieder klammheimlich aufgeweicht hat, nun den Chef-Betroffenen gibt, das ist sehr schwer nachvollziehbar. Auch die Tatsache, dass Außenminister Westerwelle kein Problem mit der - positiv formuliert - passiven Rolle seiner Amtsvorgänger Scheel, Genscher und Kinkel zu diesem Thema hat, relativiert seinen medienwirksamen Betroffenheits-Gesichtsausdruck. Zwei der drei Männer (Scheel und Genscher) waren nämlich selbst Mitglied der NSDAP, das FDP-Parteibuch bekamen sie erst später in die Hand. Der "beschämte" Guido Westerwelle kommentiert das, man hat es schon geahnt, auf seine ganz eigene Art und lässt uns wissen, er schaue "mit Respekt und Bewunderung auf die Ergebnisse ihrer mutigen und vorausschauenden Politik."

Ja vielleicht tut er das, aber das ist ja hier nicht das Thema. Eigentlich sollte sich der betroffene Außenminister ja zu der Rolle seiner Parteifreunde bei der Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit des Auswärtigen Amtes äußern und nicht mit irgendwelchen allgemeingültigen Standard-Floskeln die Berliner Luft heiß reden. Echte Aufklärung sieht anders aus, aber die hat von Mr. 18% ja auch niemand erwartet.


Montag, 1. November 2010

Integration & Multikulti

"Wir als Union treten für die deutsche Leitkultur und gegen Multikulti ein. Multikulti ist tot"

- Horst Seehofer, 61, Ministerpräsident Bayern




Wer sich der Integration verweigert, der soll bestraft werden, schlägt der doch nicht abgewählte Noch-Ministerpräsident des besten Bundeslandes der Welt in seinem 7-Punkte-Plan zur Rettung der Nation vor. Die Strafe wird hart und soll „vom Bußgeld bis zur Leistungskürzung“ reichen. Doch damit nicht genug, auch über den schlechten Einfluss von Ausländern auf Ausländer hat sich der bayerische Integrations-Experte seine Gedanken gemacht und droht mit noch mehr christlicher Strenge. Auch „wer die Integration seiner Familienangehörigen behindert“, der soll „wie bei eigener Integrationsverweigerung sanktioniert“ werden. Das ist eine große Idee. Wer also seiner großen Schwester das Vokabelheft, dem Bruder die neue Bravo oder dem Papa seinen Hertha-Schal klaut, der kann jetzt ganz legal für "Integrationsbehinderung" belangt worden, nach dem CSU-Lieblingswort "Intergrationsverweigerung" ein anderer Ausdruck, der die Sprache Goethes sicher bereichern wird.

Die bayerischen Mundart-Akrobatiker und vehementen Grammatik-Verweigerer legen ja bekanntlich großen Wert auf das Themengebiet Sprache, Spracherwerb, Sprachdefizite und Sprachtest. Vollkommen egal, dass in der CSU selbst kaum einer vernünftig deutsch spricht und ein Sprachtest für Bayern im norddeutschen Ausland ein sinnvoller Beitrag zur gesamtdeutschen Integration sein könnte. Wer den bösen Ausländer eben mit sachlichen Argumenten schon nicht mit einem One-Way-Ticket zurück nach Ankara schicken kann, der versucht es eben mit billigen Taschenspielertricks. Um das ganze dann wirklich zum Erfolg zu führen, ist den CSU-Tüftlern eine Idee gekommen, die nicht nur gut, nicht mal sehr gut, sondern einfach nur noch genial ist. Für die ausreichenden Sprachkenntnisse „ist der Nachweis der deutschen Sprache bereits im Herkunftsland zu erbringen.“ Das ist perfekt durchdacht, das ist großartig, das ist die Idee von echten Poilit-Profis. Wer nicht deutsch spricht, der darf gar nicht erst kommen, schon gar nicht nach Deutschland.

Die praktische Erfahrung von realitätsfremden Sozialromantikern, Grünwählern, Sprachwissenschaftlern und Sprachlernenden - dass sich eine Sprache am besten in dem Land erlernt, wo sie eben gesprochen wird - lässt die CSU nicht gelten. Sie kann es sich ja auch leisten, denn wohl dem, der seine Stammwählerschaft zum großen Teil aus monolingualen, bildungsfernen und semiretardierten Schichten rekrutiert - Leuten also, die sich schon aus eigener Lebenserfahrung noch nie Gedanken über den Erwerb einer Fremdsprache gemacht haben.

In einem anderen großen Verein sieht man das Thema ganz anders. Nein, nicht in der CDU, sondern beim BVB in Dortmund. Der Trainer des momentanen Bundesliga-Spitzenreiters hat sich eher nebensächlich mit dem Thema beschäftigt und, im Gegensatz zu Seehofer auch etwas kluges gesagt. Der Mann hat es allerdings auch leichter, er weiß ja wovon er spricht, kennt sich aus mit "anderen Kulturkreisen", denkt bei dem Wort Multikulti nicht nur an Monokulti-Bierzelt-Reden vor tausenden von Gamsbartträgern und steht in der Tabelle auf dem ersten Platz. Ein echter Siegertyp eben, das strahlende Gegenstück zum Noch-Ministerpräsidenten aus Bayern.


"Das Integrationsthema, wie es in Teilen der Gesellschaft diskutiert wird, ist für uns keines.... In einer guten Ehe lässt man den anderen ja auch so, wie er ist."

- Jürgen Klopp, 43, Trainer Borussia Dortmund

Montag, 25. Oktober 2010

Ideen & Werte

FDP-Generalsekretär Christian Lindner -
blonder als Westerwelle & lebendiger als Haider


Mit dem klugen Kommentar, die FDP habe sich lange genug "aus dem Wettbewerb der Ideen und Werte" herausgehalten, machte der Generalsekretär der Freien Demokratischen Partei an diesem Wochenende auf sich und seine am Boden liegende Splitterpartei aufmerksam.

Da kann man dem guten Christian Lindner nur zustimmen. Recht hat er, der junge Mann aus Wuppertal, der mit seinen 31 relativ erfolglosen Jahren, den Parteimitgliedern in der Provinz, die große Welt der Politik erklärt. Seine logische Konsequenz aus der schmerzhaften Lage seiner Partei, der Regierungskoalition, der Umfragewerte, seiner persönlichen Berufsaussichten und der Außenwirkung seines großen Vorsitzenden Guido Westerwelle, lässt den politischen Beobachter dann aber doch mit offenem Mund vor der Berliner Parteizentrale stehen und sich verwundert die geröteten Augen reiben: "Wir wollen die Phase der kritischen Selbstbetrachtung beenden..." lässt uns Herr Lindner wissen und man ahnt, dass er da richtig liegen könnte.

Sicher - kritische Selbstbetrachtung tut einem Haufen von Polit-Amateuren, mit einem größeren Glaubwürdigkeits-Defizit als die politische Elite Nordkoreas, wahrlich nicht gut. Die bösen vier Wörter (1)kritisch, (2)Selbstbetrachtung, (3)Phase und (4)beenden gehören sich einfach nicht für die FDP des Jahres 2010. Wer GW (Guido Westerwelle) hat, der braucht nämlich keinen GW (Geert Wilders) mehr und überhaupt hat sich die FDP aus "dem Wettbewerb der Ideen und Werte" schon vor vielen Jahren verabschiedet. Die letzte große Idee der kleinen Partei war wohl das ruhmreiche Guidomobil, das stilsicher unteres Big Brother-Niveau in die Tagesschau brachte. Da rächt sich die sorglose Wahl der Spitzenpersonals und die Demokratie bleibt dank anderer Parteien auch weiterhin ein spannender Wettbewerb der Ideen und Werte.

Mittwoch, 29. September 2010

Unser Mann im Krankenhaus


Finanzminister Wolfgang Schäuble, 68-jähriges Mitglied der deutschen Bundesregierung und oberster Wächter über die Finanzen der viertgrößten Volkswirtschaft der Erde, muss, mal wieder, eine Pause einlegen. Offiziell ist von einem vierwöchigen Krankenhausaufenthalt die Rede, mal sehen wie lange der CDU-Veteran und einstige So-gut-wie-sicher-Kohl-Nachfolger wirklich braucht um wieder auf die Beine, oder wohl besser gesagt - in den Stuhl zu kommen.

Erst im Mai hat Schäuble eine entscheidende EU-Finanzministerkonferenz wegen eines kurzfristigen Krankenhausaufenthalts verpasst und die Leitung der deutschen Delegation seinem fachfremden Kollegen aus dem Innenministerium überlassen. Ist da einer nicht schlicht und einfach nicht mehr in der Lage seinen Job noch richtig auszufüllen? Ist der ehemalige Chef des Bundeskanzleramtes ("Kohls Lieblingsjunge"), Innenminister ("Stasi-Wolfgang"), stolzer Träger des Big Brother Awards ("für seine obsessiven Bestrebungen, den demokratischen Rechtsstaat in einen präventiv-autoritären Sicherheitsstaat umzubauen") und jetzige Bundesfinanzminister nicht einfach zu alt, zu schwach und zu krank für diesen Job? Brauchen wir überhaupt einen Finanzminister, wenn es offensichtlich auch ohne geht? Fragen über Fragen begleiten Wolfgang Schäubles unfreiwillige Pause. Wie auch immer, gute Besserung und big brother is watching you.

Montag, 27. September 2010

Gib mir fünf

Nicht ein, nicht zwei, nicht drei, nicht vier - nein, volle fünf Euro mehr sollen es für die Hartz IV-Empfänger werden und die verschiedenen Abteilungsleiter der Regierungsmannschaft beglückwünschen sich gegenseitig zu dieser großen Entscheidung.

Dass die Kanzlerin aus einer kleinen ostdeutschen Provinzstadt und der aknegeplagte Vize-Kanzler aus Bad Honnef, trotz allgemeiner Zweifel, eigentlich zu beeindruckenderen Entscheidungen in der Lage sind, ja, das haben sie eigentlich schon öfter bewiesen. Egal, ob notleidende Pharmakonzerne, dahinsiechende Energiekonzerne oder stresstestgeplagte Banken - den großen Jungs gönnt die kleine Koalition jede Milliarde und steckt gerne reichlich Steuergelder in die schweren Bilanzbücher unserer Vorzeigefirmen. Klar, dass es da die dekadent feiernden und vom Luxus verdorbenen Hartz IV-Empfänger nicht auf die schwarz-gelbe Prioritäten-Liste schaffen und vom warmen Geldregen erstmal ausgeschlossen werden. Sie gehören eben nicht zu den wirklich Bedürftigen in diesem Land und wen interessiert da schon das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wen kümmert der gesunde Menschenverstand, wer schert sich noch um antiquierte Begriffe wie Menschenwürde oder Chancengleichheit? Merkel, Westerwelle, von der Leyen und ihr Government-Champions League-Team sicher nicht. Die spielen ja gerne mit den dicken Fischen (DAX-Vorstände, Hotel-Lobby) und gewichten die Probleme eben auf ihre Art.

Da erinnert sich der interessierte Beobachter an Heinrich Haffenloher und seinen Freund Baby Schimmerlos und wir fragen uns ob es nicht möglich wäre, dass Ackermann und Westerwelle oder Großmann und Merkel auf ähnliche Weise verkehren, wie die 80er-Jahre Vorbilder aus Kir Royal. Irgendwie muss man ja auf dem langen Weg zur Entscheidung unterstützt werden und mit mickrigen fünf Euro kommt auch ein Haffenloher nicht weiter.


Freitag, 17. September 2010

Zigeuner-Style

„Wenn er könnte, würde er mit seiner ganzen Familie im Wohnwagen umherziehen.“

- Marisa Bruni Tedeschi über ihren Schwiegersohn Nicolas Sarkozy in Paris Match


Der kleine Nicolas hat es ja auch nicht leicht. Denkt man sich einfach mal die kurze Saubermann-Frisur, den Maßanzug, die Model-Ehefrau und die Berufsbezeichnung weg, dann kann man sich Super-Sarko auch ganz schnell als rumänischen Zigeuner in einem Wohnwagen vor den Toren der französischen Hauptstadt vorstellen. Das sehen seine neu angeheirateten Familienmitglieder wohl ähnlich. Mit seinen 1,65 m und seinem insgesamt eher bescheiden wirkendem Äußeren hat er sich ja nicht gerade als Lebensabschnitts-Ehemann eines italienischen Models aufgedrängt. Die Mutter der Dame, also seine derzeitige Schwiegermama Marisa Bruni Tedeschi, war sicher nicht wenig erstaunt als ihre Tochter genug hatte von ihren gutaussehenden Rockstar-Lovern und sich mit dem Ex-Bürgermeister einer Pariser Vorstadt einließ. Mama Marisa schaute sich Sarkozys Familiengeschichte ein wenig genauer an. Sie achtete auf das Herkunftsland Sarkozys Vater, bemerkte dass es auffällig viele Roma namens Sarközi zwischen Wien und Budapest gibt und bezeichnete Petit Nicolas folgerichtig als „ungarischen Zigeuner“. Super-Sarko sagte nichts, ließ ein wenig Wasser die Seine herunterfließen und setzte dann zum Gegenschlag an: Zigeuner raus, Egalité, liberté, fraternité und das ganze Revolutions-Gelaber zum Teufel, Menschrechte in den Müll und weiter so. Sarközi, also Sarkozy selber kann ja nicht mit dem Sonderzug nach Bukarest gebracht werden, er zieht ja nicht mit seiner ganzen Familie im Wohnwagen umher.

Sonntag, 21. März 2010

Blühende Landschaften

Blüh im Glanze dieses Glückes,
Blühe, deutsches Vaterland!

Am Ende der dritten Strophe des Liedes der Deutschen, nahm sich August Heinrich Hoffmann von Fallersleben ein Herz und ließ das Vaterland so schön blühen, daß sich Helmut Kohl viele Jahre später noch daran erinnerte und dem Osten die ganz große Blüte versprach. Dreckige Wahrheit hat nachgesehen.


Samstag, 20. März 2010

Rumänen & Chinesen

"Im Unterschied zu den Arbeitnehmern hier im Ruhrgebiet, kommen die in Rumänien eben nicht morgens sieben zur ersten Schicht und bleiben bis zum Schluss da, sondern sie kommen und gehen wann sie wollen und wissen nicht was sie tun."

"Und wenn´s sein muss, dann treffen wir noch irgendwelche Chinesen bei irgendwelchen Sachen im Rathaus und wenn die dann nicht endlich in Duisburg investieren wollen, dann werden die auch noch gewürgt, so lange bis sie Duisburg schön finden..."

- Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen


Jürgen Rüttgers ist eben ein Mann von Welt. Nach seinem inoffiziellen Wahlkampf-Slogan "Kinder statt Inder" zur Landtagswahl 2000, ist der Kreativ-Redner aus Pulheim weiter um den Globus gereist, um seinem Volk auch weiterhin über Sitten und Gebräuche fremdländischer Kulturen berichten zu können. Hierbei hat es ihn in die beiden großartigen Länder China und Rumänien verschlagen, wo er ganz genau hinter die Kulissen blickte, alles messerscharf analysierte, und dann seine geistreichen Schlüsse zog. Darauf hat nicht nur Duisburg gewartet, Vorhang auf:

Mittwoch, 10. März 2010

Miss´ya Dubya!

Als am 20.Januar 2009 ein gewisser Barack Hussein Obama II als 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt wurde, da war noch Jubel, Trubel, Heiterkeit angesagt. Endlich kann George H. Bushs Sohn George W. Bush wieder in seiner Prairie Chapel Ranch in Crawford, Texas die Beine hochlegen und die Weltpolitik den Profis überlassen - also Typen wie Mr. Obama und seiner Crew. Das diesen, nach einem guten Jahr an der Macht, aber eigentlich auch niemand mehr sehen will, ja, das war an diesem kalten Tag im Januar nicht wirklich absehbar. Jetzt merken wir langsam, dass Obama keine lustigen und unfreiwilligen Späße macht, dass niemand mehr mit Hubschraubern zu Flugzeugträgern vor der kalifornischen Küste fliegt und schon lange keinen langbärtigen Arabern mehr der Krieg erklärt wurde. Der ganze Fun ist mit dem Bush-Clan in den Westen gezogen und uns bleibt nur noch Überfliegerin Palin und die Erinnerung an die große Zeit von George Walker Bush. We miss´ya Dubya.

Donnerstag, 11. Februar 2010

Unser Mann in Rom

Das Bild des Schreckens geht um und es ist grausam. Nein, nicht Grinsebacke auf dem Foto weiter unten - der ist Außenminister und unser wichtigster Brillenträger zwischen Bad Honnef und dem Hindukusch. Der Grund für den Untergang der westlichen Kultur ist noch schlimmer, noch unglaublicher, noch unerhörter und noch viel schockierender als bisher angenommen. Es ist der luxussüchtige deutsche Hartz IV-Empfänger, also Menschen die auf Kosten der Steuerzahler leben wie man es seit der spätrömischen Dekadenz nicht mehr gesehen, und mindestens seit Hugh Hefners großen Zeiten nicht mehr gehört hat. Wilde Orgien, in römischen Palästen nicht ganz unähnlichen Plattenbau-Burgen, werden da gefeiert, Aldi-Schampus läuft durch die Rachen des Pöbels wie das Wasser des Tibers durch das antike Rom und der Hartz IV-Regelsatz von unglaublichen 359 Euro im Monat wird so dekadent verprasst, dass selbst Gott in Frankreich, Gaius Iulius Caesar in Rom oder Dr. Guido Westerwelle in Berlin vor Neid erstarren. Das muss ein Ende haben findet da der Mann, der zwar kein römisch, dafür aber schlecht englisch spricht, und das Volk schreit JA! Nieder mit der dekadenten Unterschicht, weg mit Staats-Geld für Essen, Wohnung, Kleidung und anderen luxuriösen Unfug. Endlich hat ein Politiker begriffen worum es wirklich geht und Wörter zusammengefügt, die schon längst in einem Atemzug genannt werden sollten: "Hartz IV, Dekadenz, anstrengungsloser Wohlstand". Guido, das ist der Wahnsinn, das ist super, schrei den Frust mal richtig raus.


Unser Mann in Rom und anderswo - Dr.G. Westerwelle

Dienstag, 9. Februar 2010

Cheet Sheet

Sarah Palin ist zurück und sie sieht großartig aus. Nach diversen Streitereien mit Fast-Schwiegersöhnen, Ex-Schwagern und sonstigem Gesocks, kann sie sich endlich wieder auf das konzentrieren, was sie am besten kann: Die Beine in die Kamera strecken und große Reden schwingen. Damit die kleinen und großen Geistesblitze aber nicht in den Weiten des Palinschen Großhirns verloren gehen, hat die sexy Ex-Gouverneurin, Ex-Bürgermeisterin, Ex-Vize-Präsidenschafts-Kandidatin und Ex-Schwiegermama-in-spe-von-bald-Playgirl-Model-Levi-Johnston einen alten Schultrick zurück in die große Politik geholt: Den Spicker. Wer die Antworten auf böse Prüfungsfragen eben nicht so genau weiß, der schreibt sich die republikanischen Grundsätze in die Innenhand und hat dann, mit oder ohne Brille, immer den vollen Durchblick. Das funktioniert perfekt, das ist cool, das ist ur-amerikanisch, das ist 100% Palin. Aber eigentlich geht es ja nur um sieben Wörter, wovon eines wegen mangelnder Wichtigkeit sogar noch auf der Hand durchgestrichen wurde.

Energy
Budget Tax cuts
Lift American Spirits

Und so sieht es dann aus, wenn Alaska´s First Mom ganz unauffällig mal nach unten blinzelt.

Dienstag, 26. Januar 2010

Schwäbisch Rules

Günther Oettinger ist ja Träger großer Auszeichnungen und wichtiger Preise. Wirklich verdient hat er sich den Titel „Sprachpanscher des Jahres“, der ihm 2006 vom Verein Deutsche Sprache verliehen wurde. Anlass war die messerscharfe Analyse der linguistischen Zukunft des Landes und die Aussage "Englisch wird die Arbeitssprache. Deutsch bleibt die Sprache der Familie und der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest."
Bislang wurde aber angenommen sein terroristischer Eifer Wörter, Sätze und einzelne Buchstaben zu misshandeln wäre auf die deutsche Sprache begrenzt, eine Art vorgelebtes "Wir können alles - außer Hochdeutsch" auf höchstem Niveau. Jetzt hören wir unser neues Mitglied der Europäischen Kommission zum ersten Mal englisch sprechen und merken der Slogan des Landes Baden-Württemberg ist falsch. Eigentlich müsste das gefällige "Wir können alles. Außer Hochdeutsch" sofort gegen das wahre "Wir können nix. Außer Schwäbisch" ersetzt werden. Der Mann, der sein Abitur am Gymnasium Korntal-Münchingen im wunderschönen, wenn auch ein wenig abgelegenen Korntal-Münchingen gemacht hat, spricht die Sprache Shakespeares maximal auf unterem Hauptschul-Niveau. Unvermeidlich erinnert sich da der interessierte Beobachter an seine legendäre Erkenntniss "Englisch wird Arbeitssprache" und man fragt sich wie dieser Mann wohl arbeitet. Jetzt aber genug über ihn gesprochen, den Weltmann aus Korntal-Münchingen, jetzt soll er selber reden:

Samstag, 16. Januar 2010

Ö wie Österreich

Kracht: Unter Todesstrafe müßtest du wählen, ob Österreich oder die Schweiz verschwinden würde. Was würdest du dann wählen?
Bessing: Immer Österreich.
Kracht: Also, Österreich sollte verschwinden, und die Schweiz dürfte bleiben. Warum?
Bessing: Ich glaube, so würde jeder gesunde Mensch entscheiden.

(Aus New Wave von Christian Kracht)


Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen. Jeder Mensch, der schon mal da war, also in diesem Land mit dem hässlichen Ö, der weiß nur zu gut wovon Joachim Bessing spricht. Das Problem der Berg- und Tal-Bewohner scheint seit Jahrhunderten der Blick zu sein, der ja immer spätestens an der nächsten Felswand endet und die Mehrheit der Österreicher zu psychischen und vor allem intellektuellen Opfern der Geographie macht. Wie soll man offen, tolerant und weitsichtig werden, wenn man seine Städte und Dörfer seit Generationen in enge Täler quetschen muss? Die Tatsache aber, dass der Österreicher seine primitive Sicht auf die Welt mit Stolz und der gottesgläubigen Überzeugung der afghanischen Taliban in die Welt hinaus posaunt, macht dann aber doch sprachlos. Als ob Haider, Fritzl, und Kampusch nicht sowieso schon für genügend Negativ-PR gesorgt hätten, jetzt steht auch noch Haider-Nachfolger Strache und seine FPÖ (ja mit Ö) kurz davor in Wien zweitstärkste Partei zu werden und wer dieser Strache genau ist, das zeigt er uns jetzt selbst, im Gespräch mit dem kärntener Landeshauptmann Gerhard Dörfler, der ja auch Haider-Nachfolger ist, nur eben anders. Ein ganz normales Gespräch unter Österreichs Politikern, mit einem Gläschen Wein in der Hand und Sonnenbrille im gegelten Haar.


Freitag, 8. Januar 2010

Guido - die Hymne

Jetzt ist er schon länger im Amt als die mittlere Verweildauer so mancher Bohlen-Ehe und wir fragen uns schon lange nicht mehr die eine, die einzige, die härteste aller Fragen: Wie konnte das geschehen? Er ist es eben, so sieht´s aus und basta. Außerdem ist spätestens seit Guido W.´s Dreikönigs-Rede zur Lage der Steuer-Nation das allgemeine Entsetzen von ungemeinem Mitleid abgelöst worden und eigentlich würde man ihn so gerne in den Arm nehmen und den kleinen großen Vorsitzenden liebevoll trösten. "Guido, du kannst es eben nicht, andere sind auch gescheitert, es liegt nicht nur an deinem Äußeren, Kompetenz wird sogar im Kabinett immer noch überschätzt, du bist toll, du bist populär, du kannst Kanzler."
Naja, so oder so ähnlich eben. Stattdessen können wir ihn natürlich nicht in den Arm nehmen und Bundes-Guido tritt weiter tapfer und furchtlos von einem Fettnäpfchen ins nächste, verspricht sich, verplappert sich und glänzt durch..., okay, ehrlich, er glänzt nicht. Immerhin glänzt auch Super-Minister Karl-Theodor nicht mehr und dass die größte Leistung des Außenministers die Krise des Verteidigungsministers sein soll, das wäre dann doch gemein. Höchste Zeit also für die Hymne, jetzt reloaded und aktueller denn je: