Mittwoch, 26. November 2008

Bavaria Finita

Aus, vorbei, Schluss mit dem Gelaber vom besseren Deutschland, dem Labtop & Lederhosen-Mythos und den nervtötenden Extrawürsten für die Bayern-Könige, Bayern-Knechte und Bayern-Besserwisser. Hinweise auf den Untergang der weiß-blauen Weißwurst-Provinz häufen sich wie Alkohol-Leichen auf dem Oktoberfest. Nichts ist mehr wie es war, oder besser, nichts ist mehr wie es schien, denn so toll wie das Bayern-Bild der CSU-Bierzelt-Redner, im Alkoholdunst ihrer so devoten wie geistesschwachen Zuhörer, war es ja nie. Wie ernst es aber wirklich um das einstige Besser-Deutschland steht, zeigen wohl die Popularitätswerte der Lederhosen-Promis. Waren noch vor wenigen Jahren nationale und internationale Schwergewichter unter den Bayern Top 10, ist der KPP-Index (Kilos Pro Promi) zwar nicht rückläufig, die Bayern-Elite dafür aber durchaus auf dem absteigenden Ast. Der derzeit wohl bekannteste Bayer ist ein übergewichtiger Parkinson-Patient, der so langsam spricht als wäre er Schweizer auf Valium. Dieser, duchaus sympathische, aber eben nördlich des Mains eben nicht wirklich ernst genommener Rosenheim, Tölz, oder sonstwas Cop repräsentiert in der öffentlichen Meinung den Bayern 2.0 des Jahres 2008 wie kein anderer. Einer, der nicht unbedingt total behindert ist, aber seine besten Zeiten doch schon lange hinter sich hat und höchstens mittleres Bundesliga-Niveau hat, von Champions League ist da ganz zu schweigen.

Vorbei die Zeiten von Helmut Dietl Superstar, Franz-Xaver Kroetz German Hero, "Modezar" Mosi Mooshammer, King Strauss, Franz Beckenbauer im Pelzmantel, Andreas Baader in Schwabing, Olympischen Spielen und allen anderen längst verblichenen Mythen der heutigen Tristesse Bavariae. Die sind jetzt alle woanders, tot, oder sonst irgendwie untergetaucht. Selbst die Luxus-Schleudern von BMW machen eine ernste Krise durch.
Heute feiert der Bayer anders als in den 1980ern, was wohl auch damit zusammenhängt, dass es einfach weniger zu feiern gibt. Da wird die Wies`n leergesoffen, das Gewerbegebiet um einen McDonald`s erweitert und am reaktionären Schulsystem festgehalten. Wer bleibt, der bleibt, und das sind nicht die Besten. Wo sollten Beckstein, Huber und Seehofer denn auch sonst Karriere machen, wenn nicht unter ihresgleichen, also legasthenisch veranlagten Kleinbauern und erzkonservativen Biedermännern im Gottesstaat Bayern, wo die Beichte noch an staatlichen Schulen im Rahmen des Religionsunterrichts abgenommen wird und das Kreuz zu jeder Amtsstube gehört wie die Halbe zur Brotzeit? Wo selbst die höchsten Politiker meinen, dass man nach zwei Maß Bier noch fahren könne und der Genitiv für eine preussische Marotte gehalten wird?

Da bleibt vielen nur noch der Fussball um das angekratzte Selbstbewusstsein zu stärken. Aber, selbst beim Nichtbeachten der Tabellensituation, der FC Bayern liegt hinter Leverkusen und Hoffenheim, kann auch dem lokalpatriotischsten Leberkäs-Freund nicht entgangen sein, dass sein Bundesland mit nur einem einzigen Verein in der Bundesliga antritt. Baden-Wüttemberg dagegen mit drei Clubs, Nordrhein-Westfalen sogar mit sieben.

Das war es dann wohl auch erstmal mit den Nervern aus dem Süden und gerade läuft über den Ticker: BayernLB braucht mindestens zehn Milliarden Euro, dramatische Zustände, Rettung gefährdet...

Montag, 17. November 2008

Sarah Palin nach der Wahl

Wer hat denn gesagt, dass der amerikanische Präsident oder sein Vize-Präsident englisch sprechen müssen? Es geht auch ohne und deshalb ist Sarah Palin noch im Rennen für 2012.


„That is based on my philosophy that it’s crazy to close a door before you know what’s even open in front of you.”
- Sarah Palin

Dienstag, 11. November 2008

Der Krampf geht weiter

Schluss mit Obamania - jetzt kommt Thorsten Schäfer-Gümbel.

Als hätten wir es nicht schon vorher geahnt. Kaum hat Amerika eine neue Präsidentenfamilie inklusive "a new puppy for the White House" gewählt, kaum ist Sarah "the hockey mom" Palin wieder frierend in Alaska und John "the Hero" McCain schwitzend back in Arizona, kaum muss Joe the Plumber wieder auf ehrliche Art seine Dollars verdienen, zack gibt uns die Hessen-SPD so sehr auf`s Maul, dass wir uns wünschen George Bush würde noch weitere acht Jahre den Arabern Feuer unterm Ölfeld machen. Wie war noch der Name dieses Typen, der Andrea Ypsiblabla jetzt vertreten soll? Thorsten Schäfer-Gümbel! Klingt nach schlechtem Scherz, nach Doppel-Frauennamen, nach 70er Jahre Emanzipations-Kampf und ist fast so sexy wie Roland Koch im Morgenrock. Der naive Fernsehgucker dachte ja bis vor kurzem, dass der Noch-Ministerpräsident und Akne-Opfer Koch aus Wiesbaden der unattraktivste Politiker seiner Generation sei, aber, alles Quatsch, da kommt jetzt dieser Schäfer-Irgendwas daher und lässt den alten Koch aussehen wie den jungen Robert Redford. Noch dickere Brille, noch schlechtere Rhetorik, noch langweiligere Anzüge und noch weniger Ausstrahlung. Wahnsinn. Schade, dass es bei der SPD nicht wie bei den US-Republikanern ein 150.000 Dollar Budget für Klamotten und Make-up gibt. Jetzt sind wir auf jeden Fall wieder zurück auf den Boden der deutschen Tatsachen geholt worden: Endlich angekommen im Superwahljahr 2009.

Mittwoch, 5. November 2008

Yes, they can



Endlich können wir uns sicher sein. Der smarte, leicht dunkelhäutige Typ, den viele den ersten schwarzen Präsident Amerikas nennen, wird W´s Nachfolger. Das stimmt natürlich schon mal nicht, denn der erste schwarze Präsident Amerikas war ja Bill Clinton, der Blonde aus den Südstaaten mit den echten Brother-Problemen: Stress mit der Frau, dicke Geliebte, keine Kohle, keine Zeit für`s Saxophon.
Trotzdem hat Mr. Barack Obama mit seinem Tritt in den republikanischen Arsch nicht nur viele Nerven beruhigt, mit seinem Sieg hat vor allem sein zum Schwachsinn neigendes Volk endlich Zurechnungsfähigkeit bewiesen. Jetzt ist Schluss mit den Bushs, Cheneys & Palins, jetzt sind endlich wieder Leute am Start, die sich nicht beim Fernsehen an Brezeln verschlucken, Jagdfreunden ins Gesicht schießen und fehlerfrei bis zehn zählen können. Aber selbst die Dümmsten der Dummen (S. P., aus W, Alaska) haben uns gezeigt, dass man mit 150 000 Dollar für Klamotten und Schminke doch einiges aus sich rausholen kann. Spätestens wenn Eastside-Angie nächstes Jahr wieder durch die deutsche Provinz tingelt werden wir die schlechteste Fast-Vize-Präsidentin der Geschichte der USA dann doch vermissen.

Donnerstag, 30. Oktober 2008

Barack`s Message

20h. Barack Obama zeigt einen halbstündigen Werbefilm gleichzeitig auf den drei größten Fernsehkanälen des Landes. Check it out yourself:




Und dann live nach Florida:

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Texas Style

Jetzt ist es ja bald geschafft, W. muss gehen und wir fragen uns was vom Strahlesohn aus Crawford, Texas bleiben wird. Und da müssen jetzt auch die größten Kritiker zugeben, dass die Bilanz gar nicht so schlecht ist. Die paar Kriege werden irgendwann zu Ende gehen, die paar tausend Toten waren eh nur Araber und Unterschichts-Amerikaner, die Wirtschaft wird sich irgendwann erholen und die Klimakatastrophe wäre ohne ihn auch nicht viel später gekommen. Also, woran werden wir uns erinnern? Was macht aus George W. Bush einen der größten Präsidenten der Geschichte?

Keine Frage - W. hat einen alten Style zu neuem Glamour verholfen: zurück zu den Wurzeln, zurück zum Proleten-Look. 
Ohne seine Vorarbeit würde auch Sarkozy nicht mit Goldkette, Sonnenbrille, Rolex und weit offenem Hemd durch die Wüste turteln, ohne ihn wären Cowboystiefel, dicke Gürtelschnallen und Western-Hemden nie bis nach Washington, New York und Berlin vorgedrungen. Big George hat uns gezeigt wie man im dicken Pick Up-Truck über staubige Strassen fährt und wie man so gekonnt Brezeln kaut, dass man dabei fast dem Verschluck-Terror in der eigenen Luftröhre erliegt. George knows a man has to do what a man has to do. Rücksicht nehmen ist was für Wimps, Weicheier, Europäer, schwule Franzosen und anderes Gesindel, George war da und hat uns mit coolen Gesten, großen Karren und fetten Flugzeugträgern fasziniert. Das Land liegt am Boden, die Welt ist am Arsch, but heck, thanx George, we had a great time watching you fucking it all up and wearing great clothes.

Samstag, 25. Oktober 2008

Superschnüffler


George Orwell wusste es schon vor langer Zeit. Die Schlinge zieht sich immer weiter zu und der letzte Clou der Überwachungsterroristen ist der Nacktscanner. Nach dem biometrischen Pass, den Überwachungskameras und Schäubles e-Schnüffeln ist das der letzte Streich auf dem Weg die Stasi unter einem neuen Namen wieder in Deutschland zu etablieren. Endlich gibt es Live Peep-Shows für übergewichtiges Flughafen-Personal und professionelle Spanner/Schnüffler/Sicherheitsbeamte. 
Wer kein eigenes Leben hat, der muss seine Zeit nicht mehr mit langweiligen Big Brother-Fernsehen und Endlos-Reality-Shows verbringen, der kann sich jetzt einfach bei den einschlägigen Sicherheitsorganisationen bewerben und den Normal-Bürger bis auf die Unterhose ausschnüffeln. Nicht mehr nur Telefon, Kontodaten, Gesundheitsstand, email-Verkehr, Festplatte - jetzt gibt es endlich die Total-Überwachung bis auf die nackte Haut. Leider ist da noch Schluss, aber vielleicht gibt es ja bald Zwangs-Ultraschall für alle. Für den Fall, dass da jemand den Terror im Herzen trägt.

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Sarah Palin hat recht

Seit Wochen fragen sich erstaunte Beobachter des amerikanischen Wahlkampfes warum zum Teufel Kriegsheld John McCain das bebrillte Landei und die bekennende Anti-Intellektuelle Sarah Palin zur Kandidatin für das Amt der Vize-Präsidentin auserkoren hat. Inkompetent ist noch eines der nettesten Wörter, die man im Zusammenhang mit Alaskas First Mom zu lesen und hören bekommt, zu unrecht wie es sich jetzt herausgestellt hat. Ihre größte außenpolitische Qualifikation (“you can see Russia from Alaska“) hat sich nämlich als richtig erwiesen. Zwar kann man nicht unbedingt von Festland zu Festland sehen, es gibt aber mitten in der Beringstraße zwei Inseln, die Sarah Palins Sehvergnügen möglich machen. Klein Diomede und Groß Diomede, die eine gehört zu Alaska, die andere zu Russland. Nur knapp vier Kilometer von Russland nach Amerika, kein Problem mal auf die andere Seite zu sehen und der Beweis für Mrs. Palins größte außenpolitische Qualifikation: Yes, you can see from Alaska to Russia.

Die Geographie im Rücken, die Macht vor Augen und ihre 17-jährige, schwangere Tochter an der Seite, kann für die Power-Mom aus dem Norden jetzt eigentlich nichts mehr schief gehen. Jetzt nochmal kurz durchatmen, hoffen, dass der 72-jährige Kriegsheld Johnny McCain nicht noch vor dem Wahltag das Zeitliche segnet und mit Kraft nach D.C.  Sollte dies gelingen, wäre der Sieger der Mission Hockey-Mom schon ausgemacht. Ihr Vorgänger und großer Kriegsherr Dick (frei übersetzt: Schwanz) Cheney, Amerikas wohl unsympathischster Vize-Präsident in der mehr als 200-jährigen Geschichte des Landes. 
Der Mann, der beim Jagen auch mal einen Freund anschießt (G.W. Bush: “Dick Cheney is a man who loves the outdoors“), der schon des “Driving while intoxicated“ überführt wurde, der es sich auch als Vietnam-Drückeberger den Job als Verteidigungsminister nicht nehmen ließ. Dieser Mann, der sich wie kein anderer darin versteht, Öl, Krieg und Politik zu einem großen Einheitsbrei zu vermischen, könnte bald als großer Gewinner aus der Wahl am 4. November gehen. Sarah könnte augenzwinkernd an Dick vorbeiziehen und ihn als meistgehassten Politiker der freien Welt ablösen. So wird dann alles gut und vielleicht kommt Gouverneur Palin dann auch mal auf die andere Seite, auf die sie bisher nur rüberschauen konnte.

Freitag, 17. Oktober 2008

Haiders letzter Schluck


Polizeisprecher Gottlieb Türk: "Bei tödlichen Unfällen wird keine Blutabnahme durchgeführt, es sei denn, es sind weitere Menschen beteiligt. Dann kann das Gericht eine solche Untersuchung anordnen. Dafür muss aber die Zustimmung der Familie eingeholt werden."

So weit, so gut. Es wurde dem ehemaligen Landeshauptmann von Kärnten dann doch noch Blut abgenommen und Überraschendes kam eigentlich nicht zu Tage. Jörg Haider was total besoffen, Punkt. Hätte er nicht das Glück auf seiner Seite gehabt und jemand anderen als sich selbst getötet, dann wäre er bald hinter Gittern und seine 90jährige Mutti könnte ihn in der Justizanstalt Klagenfurt besuchen und ihrem Jörgi Butterbrote schmieren. Dass jetzt aber die Familie des professionellsten Rattenfängers Österreichs keine weitere Berichterstattung über den Unfall des frisch Verblichenen wünscht, scheint dem neutralen Beobachter lächerlich und peinlich. Als Aslysuchende, "Sozialschmarotzer", Angehörige "fremder Volksgruppen" oder Holocaust-Opfer ein Ende der populistischen Kraftmeierei forderten, stellte sich Haiders Frau Claudia ja auch nicht hin und forderte ein Ende der menschenverachtenden Hetzerei ihres Mannes. Und wenn ein umstrittener Politiker einen so spektakulären Abgang hinlegt, dann darf man sich über den Unfall selbst schon Gedanken machen.

Egyd Gstättner, Klagenfurt, in der SZ: "142 km/h im Ortsgebiet - und, wie sich erst am Mittwoch herausstellte: mit 1,8 Promille - sind nicht, wie der (österreichische) Bundespräsident Fischer zu erkennen gab, eine "menschliche Tragödie": sie sind nichts anderes als ein Verbrechen."

1,8 Promille, 142, wahrscheinlich sogar 160 km/h, eine Geschwindigkeitübertretung von sage und schreibe 90 km/h und ein riskantes Überholmanöver. Das klingt eigentlich mehr nach Koks als nach Schnaps, vor allem ist der Alkoholpegel deutlich schwieriger zu erreichen, als landläufig angenommen wird. Universitätsprofessor Michael Musalek vom Anton Proksch Institut geht davon aus, dass es sich um Saufen "im Flaschenbereich" gehandelt haben muss. Laut Musalek gibt es drei Möglichkeiten diesen Pegel zu erreichen: Konsum über den ganzen Tag verteilt, massiver Konsum in kürzester Zeit oder Gewohnheitstrinker.Aber auch wenn sich der schimmernde Provinz-Populist letztlich als armer und rücksichtsloser Säufer outet, den Opfern seiner bizarren Hau-drauf-Rhetorik und seines faschistoiden Weltbildes bringt das jetzt auch nicht weiter. Und obwohl es kein Ende gut - alles gut gibt, den sind wir nun endlich los.

Donnerstag, 16. Oktober 2008

500 Milliarden-Spritze


Die gute Nachricht zuerst. Trotz der vernichtenden Ergebnisse vergangener und gegenwärtiger Pisa-Studien, haben immer noch viele Bürger dieses großartigen Landes eine ungefähre Vorstellung von der Anzahl der Nullen für die Vater Staat und Mutter Kanzlerin künftig bürgen werden: Elf. In Zahlen sieht das dann beeindruckend großzügig aus, wenn man sich zuerst die 5 vorstellt und sich dann langsam durch die 00 000 000 000 liest. 
Noch beeindruckender ist allerdings die Übereinkunft aller, dass den ja schon immer als besonders notleidend zu bemitleidenden Banken und Bänkern geholfen werden muss, weil die bösen Amerikaner hinterhältig und rücksichtslos deutsche Banken, deutschen Bänkern und deutschen Anlegern das Geld aus der Tasche gezogen haben.

Da freuen sich jetzt alle über die nette Finanzspritze und Angie lässt es sich nicht nehmen das größte Geschenk der Geschichte im Kanzleramt vor laufenden Kameras freudig zu verkünden. Im dunkelgrauen Hosenanzug , weißem T-Shirt und nicht ganz frisch geföhnten Haaren sitzt sie dann vor Peter Limbourg und versichert den Zuschauern es werden wahrscheinlich nur hundert Milliarden, also 100 000 000 000, immer noch neun Nullen.
Der erstaunte Beobachter fragt sich natürlich wo das ganze Geld denn hin ist. Haben es uns wirklich die bösen Cowboys geklaut und es dann auf staubigen texanischen Ranches in den trockenen Boden gebuddelt?

Wahrscheinlich waren es wohl eher die Finanz-Cowboys diesseits und jenseits des Atlantiks selbst, die einfach nur eine große Party gefeiert haben. Die fünf größten amerikanischen Investmentbanken haben im letzten Jahr 39 Milliarden Dollar als Boni ausgezahlt, Jérôme Kerviel hat bei der Société Générale ganz alleine 5 Milliarden verzockt, Goldman Sachs hat 30 000 Mitarbeitern durchschnittlich 661 000 Dollar überwiesen, Josef Ackermann ist der bestbezahlte deutsche Manager und seine Kollegen verdienen auch ganz gut. Es ist also kein Geheimnis wo die Kohle hin ist. Überbezahlte Spieler in hohen Glastürmen verzocken und verjubeln real verdientes Geld und mit Merkels 500 Milliarden-Geschenk kann die Party weitergehen.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Jörg H. aus K. - mit 142 Sachen auf den Betonpfeiler



Das war es dann. Im Phaeton nach Hause gerast, kurz noch einmal auf die Überholspur, dann scharf nach rechts geschwenkt und ganz hart aufgeschlagen. Der Saubermann aus Klagenfurt, der so gerne die Stimme für die gesetzestreuen Bürger im Fritzl-Land erhob, starb mit 142 km/h auf einer schäbigen Ausfallstraße des Kärntner Landeshauptdorfs Klagenfurt. Erlaubt waren 70 km/h, hundert Meter weiter geht die Geschwindigkeitsbegrenzung dann runter auf 50 km/h, aber soweit kam er ja nicht mehr.
Warum, wieso und vor allem wie genau kam es denn eigentlich zum Super-Crash? Wie zerlegt man seinen Phaeton so radikal wie es sonst nur vollgedrönte Dorf-Jugendliche nach der samstäglichen Heimfahrt von der Großraum-Disco fertig bringen? Von Alkohol oder anderen bewusstseinsverändernden Substanzen hat man in den Tagen nach dem überraschenden Ableben des Haider Jörgs auffallend wenig gehört. Ein anständiger Österreicher macht so was ja nicht. Naja, ein Glaserl Wein vielleicht schon, aber besoffen, oder gar illegale Drogen doch sicher nicht.
Ein anständiger Österreicher fährt ja aber auch nicht mit 142 Sachen durch die 70-Zone, überholt auch noch, gefährdet das Leben anderer anständiger Österreicher und ist dann so blöd zwei Tage vor dem 90igsten Geburtstag seiner Mutter den Dienstwagen gegen einen Betonpfeiler zu setzen und das Familienfest um eine Spontan-Beerdigung zu erweitern.
Da liegt er jetzt, der Jörg, brav im Sarg, Schlips um den Hals und die Show kann beginnen. Ab Donnerstag ist er im großen Wappensaal zu Klagenfurt zu bewundern, dann muss er noch kurz zum Heiligen Requiem und schließlich zur landeshauptmännlichen Einäscherung auf den Friedhof Annabichl. God save Kärnten.