Donnerstag, 16. Oktober 2008

500 Milliarden-Spritze


Die gute Nachricht zuerst. Trotz der vernichtenden Ergebnisse vergangener und gegenwärtiger Pisa-Studien, haben immer noch viele Bürger dieses großartigen Landes eine ungefähre Vorstellung von der Anzahl der Nullen für die Vater Staat und Mutter Kanzlerin künftig bürgen werden: Elf. In Zahlen sieht das dann beeindruckend großzügig aus, wenn man sich zuerst die 5 vorstellt und sich dann langsam durch die 00 000 000 000 liest. 
Noch beeindruckender ist allerdings die Übereinkunft aller, dass den ja schon immer als besonders notleidend zu bemitleidenden Banken und Bänkern geholfen werden muss, weil die bösen Amerikaner hinterhältig und rücksichtslos deutsche Banken, deutschen Bänkern und deutschen Anlegern das Geld aus der Tasche gezogen haben.

Da freuen sich jetzt alle über die nette Finanzspritze und Angie lässt es sich nicht nehmen das größte Geschenk der Geschichte im Kanzleramt vor laufenden Kameras freudig zu verkünden. Im dunkelgrauen Hosenanzug , weißem T-Shirt und nicht ganz frisch geföhnten Haaren sitzt sie dann vor Peter Limbourg und versichert den Zuschauern es werden wahrscheinlich nur hundert Milliarden, also 100 000 000 000, immer noch neun Nullen.
Der erstaunte Beobachter fragt sich natürlich wo das ganze Geld denn hin ist. Haben es uns wirklich die bösen Cowboys geklaut und es dann auf staubigen texanischen Ranches in den trockenen Boden gebuddelt?

Wahrscheinlich waren es wohl eher die Finanz-Cowboys diesseits und jenseits des Atlantiks selbst, die einfach nur eine große Party gefeiert haben. Die fünf größten amerikanischen Investmentbanken haben im letzten Jahr 39 Milliarden Dollar als Boni ausgezahlt, Jérôme Kerviel hat bei der Société Générale ganz alleine 5 Milliarden verzockt, Goldman Sachs hat 30 000 Mitarbeitern durchschnittlich 661 000 Dollar überwiesen, Josef Ackermann ist der bestbezahlte deutsche Manager und seine Kollegen verdienen auch ganz gut. Es ist also kein Geheimnis wo die Kohle hin ist. Überbezahlte Spieler in hohen Glastürmen verzocken und verjubeln real verdientes Geld und mit Merkels 500 Milliarden-Geschenk kann die Party weitergehen.

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