Dienstag, 26. Januar 2010

Schwäbisch Rules

Günther Oettinger ist ja Träger großer Auszeichnungen und wichtiger Preise. Wirklich verdient hat er sich den Titel „Sprachpanscher des Jahres“, der ihm 2006 vom Verein Deutsche Sprache verliehen wurde. Anlass war die messerscharfe Analyse der linguistischen Zukunft des Landes und die Aussage "Englisch wird die Arbeitssprache. Deutsch bleibt die Sprache der Familie und der Freizeit, die Sprache, in der man Privates liest."
Bislang wurde aber angenommen sein terroristischer Eifer Wörter, Sätze und einzelne Buchstaben zu misshandeln wäre auf die deutsche Sprache begrenzt, eine Art vorgelebtes "Wir können alles - außer Hochdeutsch" auf höchstem Niveau. Jetzt hören wir unser neues Mitglied der Europäischen Kommission zum ersten Mal englisch sprechen und merken der Slogan des Landes Baden-Württemberg ist falsch. Eigentlich müsste das gefällige "Wir können alles. Außer Hochdeutsch" sofort gegen das wahre "Wir können nix. Außer Schwäbisch" ersetzt werden. Der Mann, der sein Abitur am Gymnasium Korntal-Münchingen im wunderschönen, wenn auch ein wenig abgelegenen Korntal-Münchingen gemacht hat, spricht die Sprache Shakespeares maximal auf unterem Hauptschul-Niveau. Unvermeidlich erinnert sich da der interessierte Beobachter an seine legendäre Erkenntniss "Englisch wird Arbeitssprache" und man fragt sich wie dieser Mann wohl arbeitet. Jetzt aber genug über ihn gesprochen, den Weltmann aus Korntal-Münchingen, jetzt soll er selber reden:

Samstag, 16. Januar 2010

Ö wie Österreich

Kracht: Unter Todesstrafe müßtest du wählen, ob Österreich oder die Schweiz verschwinden würde. Was würdest du dann wählen?
Bessing: Immer Österreich.
Kracht: Also, Österreich sollte verschwinden, und die Schweiz dürfte bleiben. Warum?
Bessing: Ich glaube, so würde jeder gesunde Mensch entscheiden.

(Aus New Wave von Christian Kracht)


Dem ist wohl nichts mehr hinzuzufügen. Jeder Mensch, der schon mal da war, also in diesem Land mit dem hässlichen Ö, der weiß nur zu gut wovon Joachim Bessing spricht. Das Problem der Berg- und Tal-Bewohner scheint seit Jahrhunderten der Blick zu sein, der ja immer spätestens an der nächsten Felswand endet und die Mehrheit der Österreicher zu psychischen und vor allem intellektuellen Opfern der Geographie macht. Wie soll man offen, tolerant und weitsichtig werden, wenn man seine Städte und Dörfer seit Generationen in enge Täler quetschen muss? Die Tatsache aber, dass der Österreicher seine primitive Sicht auf die Welt mit Stolz und der gottesgläubigen Überzeugung der afghanischen Taliban in die Welt hinaus posaunt, macht dann aber doch sprachlos. Als ob Haider, Fritzl, und Kampusch nicht sowieso schon für genügend Negativ-PR gesorgt hätten, jetzt steht auch noch Haider-Nachfolger Strache und seine FPÖ (ja mit Ö) kurz davor in Wien zweitstärkste Partei zu werden und wer dieser Strache genau ist, das zeigt er uns jetzt selbst, im Gespräch mit dem kärntener Landeshauptmann Gerhard Dörfler, der ja auch Haider-Nachfolger ist, nur eben anders. Ein ganz normales Gespräch unter Österreichs Politikern, mit einem Gläschen Wein in der Hand und Sonnenbrille im gegelten Haar.


Freitag, 8. Januar 2010

Guido - die Hymne

Jetzt ist er schon länger im Amt als die mittlere Verweildauer so mancher Bohlen-Ehe und wir fragen uns schon lange nicht mehr die eine, die einzige, die härteste aller Fragen: Wie konnte das geschehen? Er ist es eben, so sieht´s aus und basta. Außerdem ist spätestens seit Guido W.´s Dreikönigs-Rede zur Lage der Steuer-Nation das allgemeine Entsetzen von ungemeinem Mitleid abgelöst worden und eigentlich würde man ihn so gerne in den Arm nehmen und den kleinen großen Vorsitzenden liebevoll trösten. "Guido, du kannst es eben nicht, andere sind auch gescheitert, es liegt nicht nur an deinem Äußeren, Kompetenz wird sogar im Kabinett immer noch überschätzt, du bist toll, du bist populär, du kannst Kanzler."
Naja, so oder so ähnlich eben. Stattdessen können wir ihn natürlich nicht in den Arm nehmen und Bundes-Guido tritt weiter tapfer und furchtlos von einem Fettnäpfchen ins nächste, verspricht sich, verplappert sich und glänzt durch..., okay, ehrlich, er glänzt nicht. Immerhin glänzt auch Super-Minister Karl-Theodor nicht mehr und dass die größte Leistung des Außenministers die Krise des Verteidigungsministers sein soll, das wäre dann doch gemein. Höchste Zeit also für die Hymne, jetzt reloaded und aktueller denn je: