Montag, 27. September 2010

Gib mir fünf

Nicht ein, nicht zwei, nicht drei, nicht vier - nein, volle fünf Euro mehr sollen es für die Hartz IV-Empfänger werden und die verschiedenen Abteilungsleiter der Regierungsmannschaft beglückwünschen sich gegenseitig zu dieser großen Entscheidung.

Dass die Kanzlerin aus einer kleinen ostdeutschen Provinzstadt und der aknegeplagte Vize-Kanzler aus Bad Honnef, trotz allgemeiner Zweifel, eigentlich zu beeindruckenderen Entscheidungen in der Lage sind, ja, das haben sie eigentlich schon öfter bewiesen. Egal, ob notleidende Pharmakonzerne, dahinsiechende Energiekonzerne oder stresstestgeplagte Banken - den großen Jungs gönnt die kleine Koalition jede Milliarde und steckt gerne reichlich Steuergelder in die schweren Bilanzbücher unserer Vorzeigefirmen. Klar, dass es da die dekadent feiernden und vom Luxus verdorbenen Hartz IV-Empfänger nicht auf die schwarz-gelbe Prioritäten-Liste schaffen und vom warmen Geldregen erstmal ausgeschlossen werden. Sie gehören eben nicht zu den wirklich Bedürftigen in diesem Land und wen interessiert da schon das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wen kümmert der gesunde Menschenverstand, wer schert sich noch um antiquierte Begriffe wie Menschenwürde oder Chancengleichheit? Merkel, Westerwelle, von der Leyen und ihr Government-Champions League-Team sicher nicht. Die spielen ja gerne mit den dicken Fischen (DAX-Vorstände, Hotel-Lobby) und gewichten die Probleme eben auf ihre Art.

Da erinnert sich der interessierte Beobachter an Heinrich Haffenloher und seinen Freund Baby Schimmerlos und wir fragen uns ob es nicht möglich wäre, dass Ackermann und Westerwelle oder Großmann und Merkel auf ähnliche Weise verkehren, wie die 80er-Jahre Vorbilder aus Kir Royal. Irgendwie muss man ja auf dem langen Weg zur Entscheidung unterstützt werden und mit mickrigen fünf Euro kommt auch ein Haffenloher nicht weiter.


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